Trotz Großbaustelle touristisch attraktiv

Temeswar wird international empfohlen

Der Domplatz (vor den Sanierungsarbeiten) gilt immer noch als Touristenattraktion in internationalen Onlinepublikationen.

Mit dem Foto hat das derzeitige Aussehen des Domplatzes kaum etwas gemeinsam.

Daten des Nationalen Statistikamts INS zeigen, dass Temeswar/ Timisoara, nach Bukarest und Konstanza/ Constanta auf dem dritten Platz im Top der rumänischen Städte liegt, was die Übernachtungen in touristischen Einrichtungen pro Jahr betrifft. Zahlen und Onlinepublikationen belegen, dass die Tourismus-Aktivität in der Bega-Stadt in den letzten Jahren beachtlich gestiegen ist. Dabei handelt es sich sowohl um Business- und Kultur-, als auch um Erholungs-Tourismus.

 

Die Teilnahme des Temeswarer Infozentrums für Tourismus an Fachmessen im In- und Ausland – Berlin, Wien, Bukarest – soll zur Verbesserung des Stadtbildes geführt haben, so eine Pressemitteilung der Stadt. Seit 2012 sind in Temeswar die Übernachtungen in touristischen Einrichtungen konstant nach oben gegangen. Die Statistiken zeigen eine Steigerung von sieben Prozent im Juli 2013, im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres (von 59.000 zu 63.000 Übernachtungen). Die Tendenz ist auch 2014 steigend: 68.200 Übernachtungen im Juli 2014. Im Winter wurden ebenfalls höhere Zahlen registriert. Im Dezember 2014 übernachteten 30 Prozent mehr Menschen (41.600) in Temeswar, im Vergleich zum Dezember 2013 (31.000). Die Durchschnittszahlen übertreffen in diesen Monaten prozentmäßig sogar europäische Städte, wie Linz (um 12 Prozent) oder Graz (um 25 Prozent), heißt es auf der Internetseite des Temeswarer Bürgermeisteramtes. Als weitere Schritte, um die steigende Tendenz im Tourismus auch in Zukunft beizubehalten möchten die Behörden „die Infrastruktur verbessern, die Attraktivität des Kulturerbes verstärken, die europäischen Projekte in der Altstadt und am Bega-Ufer vervollständigen, aber auch neue Kulturveranstaltungen organisieren“, so die Pressemitteilung der Stadt.

Temeswar wird derzeit in mehreren internationalen Publikationen als potentielles Reiseziel empfohlen. Ein Top der Onlinezeitung „Huffington Post“ setzt Temeswar auf Platz sieben unter zehn „erschwingliche Luxus-Zielorte für den Herbst“. Aufgezählt werden unter anderen Städte aus Bulgarien, Albanien, Mazedonien, Spanien, Portugal, Andorra und Tschechien. Der Top wurde aufgrund der erschwinglichen Preise in Vier- und Fünf-Sterne-Hotels erstellt. Temeswar wird hier als „die Hauptstadt West-Rumäniens“ präsentiert: „Eine Stadt, die bekannt ist, für ihr Kulturleben und ihre Künste; eine, in der die Multikulturalität im Land am meisten ausgeprägt ist. Temeswar liegt nah an der Grenze mit Serbien und Ungarn, und hat eine Architektur österreichischer Prägung, was der Stadt einen besonderen Charme verleiht“. Ein Bild mit dem Domplatz vor den Sanierungsarbeiten, in Herbstatmosphäre, untermauert den Text. Nirgends ist jedoch erwähnt, dass der Platz in diesem Herbst komplett anders aussieht. Ein ähnliches Bild mit dem Domplatz, so wie er vor einigen Jahren aussah, ist auch auf der Webseite YahooNews zu sehen, dort, wo ein Top der meistgesuchten rumänischen Städte für einen City Break vorgestellt wird. Schässburg/ Sighisoara liegt im YahooNews-Ranking auf dem ersten Platz, Temeswar auf dem zweiten. Es folgen Klausenburg/ Cluj, Karlsburg/ Alba Iulia und Jassy/ Iasi. Hier wird Temeswar als „die Stadt der Premieren“ vorgestellt und die Touristen eingeladen, die orthodoxe Kathedrale, die Dreifaltigkeitssäule, den Barock-Palast (das Kunstmuseum) zu besichtigen, oder am Internationalen Tanzfestival, am Oktoberfest oder am Weinfest teilzunehmen. „Temeswar kann der perfekte Zielort für einen kurzen Herbsturlaub sein“, wirbt die YahooNews-Webseite.

Jedoch muss Lavinia Petru] vom Temeswarer Infozentrum zugeben, dass die perfekte Zeit für Tourismus in Temeswar, weiterhin der Sommer bleibt. Im Herbst kommen weniger Touristen in die Stadt. Die meisten dieser kommen eher auf Businesstourismus. Und natürlich betreten nicht alle Touristen, die die Stadt besuchen, auch den Raum des Infozentrums in der Alba-Iulia-Straße in der Innenstadt. Jedoch konnte die Angestellte des Infozentrums in der westrumänischen Stadt ein zunehmender Wochenendtourismus bemerken: „Vor allem zahlreiche Serben kommen an Wochenenden nach Temeswar“, sagt Lavinia Petru] vom Temeswarer Infozentrum. „Sie bleiben meistens aber nur ein Tag in der Bega-Stadt“, fügt die Fachberaterin Petru] hinzu.

Im Infozentrum können sich die Touristen direkt informieren, was in der Stadt zu sehen ist und was für Veranstaltungen demnächst stattfinden werden. In der Vitrine des Zentrums kann kein einziger Sonnenstrahl mehr eindringen – Plakat an Plakat  kündigt die verschiedensten Veranstaltungen in der Bega-Stadt an. Nichts weist aber auf die Sanierungsarbeiten hin, die Temeswar ganz anders aussehen lassen, als auf den Fotos. „Wir informieren zwar die Touristen über die Innenstadtsanierung, doch gewöhnlich, wissen sie schon im Vorfeld darüber bescheid“, sagt die Angestellte des Infozentrums. Als schwierig und für Touristen verwirrend sieht Lavinia Petru] der Verkehrsplan des Öffentlichen Verkehrsbetriebs. „Leute, die zum ersten Mal in Temeswar sind, verstehen nur schwer, wie die öffentlichen Verkehrsmittel funktionieren“, gibt die Angestellte des Infozentrums zu. Eine offizielle Verkehrskarte gibt es nur im Internet auf der Webseite des Verkehrsbetriebs www.ratt.ro zu finden. Diese wird dann auf Anfrage im Infozentrum für Touristen ausgedruckt.