„…und du sollst ein Segen sein“

Christiane Schöll und Karl Hellwig

Am Ende gab es Blumen, Geschenke und Worte des Dankes. Für Christiane Schöll, die am Sonntag, dem 2. Juni, ins Amt einer Pfarrerin für das Repser Ländchen eingeführt wurde und für alle, die an diesem Gottesdienst in der freundlich einladenden restaurierten Repser evangelischen Kirche mitgewirkt hatten, predigend, segnend, singend, Musikinstrumente spielend. Einer nur blieb ohne Blumenstrauß: Karl Hellwig, Kurator der Kirchengemeinde Reps, Forumsvorstand, Stadtrat und die gute Seele im gesamten Haferland. Man kann sich selbst kein Lob spenden, keinen Dank und kein Geschenk! Er war es, der sich als guter Hausherr und Gastgeber bei allen herzlich bedankte. Hellwig blickt auf eine bewegte, ja abenteuerliche Zeit zurück: der Weg bis zu diesem Fest war lang und steinig gewesen. Dass die Repser evangelische Kirche in neuem Glanz erstrahlt, ist auch sein Verdienst. Es ist ein Raum entstanden, in dem Vergangenheit und Gegenwart einander freundlich die Hand reichen, der von Fachleuten wie von Touristen für die Schätze bewundert wird, die während der Restaurierung ans Licht kamen. Und der nun mit Leben gefüllt werden soll. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war die Einführung von Pfarrerin Christiane Schöll durch Dechant und Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli, assistiert von Pfr. Dr. Johannes Klein und Pfr. Joachim Lorenz.

Bunt und mit Überraschungen gespickt war das Fest. Zur Begrüßung und auch während des Gottesdienstes sang ein junger Chor aus Deutschweißkirch. Marlies Markel-Gherghinceanu schafft es, Menschen aus „ihrem“ Dorf fürs Singen zu begeistern, egal ob Alteingesessene oder neu Zugezogene. Im Kirchenschiff, nahe dem Altarraum, wartete die 1825 erbaute Orgel auf ihre Einweihung und erklang nach dieser feierlichen Handlung zum ersten Mal am neuen Standort. Von Samuel Maetz für die Kirche in Schweischer/Fi{er erbaut, tönte sie dort schon lange nicht mehr. Marderschäden hatten ein Drittel aller Pfeifen verwüstet, der Holzwurm ein Übriges dazugetan. Dazu steht die Schwei-scherer Kirche ungenutzt auf einem Hügel über dem Dorf, mutwilligen Zerstörern ausgeliefert. Dem jungen Orgelbauer Balogh M. Albert ist es gelungen, das original erhaltene Instrument wieder zum Leben zu erwecken und in Reps aufzustellen. Welche Freude über die warmen Klänge im Festgottesdienst! Und was für ein Geschenk seitens des Departements für Minderheiten bei der Regierung des Landes, die das Projekt großzügig gefördert hat. MDP Ovidiu Gan] und Hauptanwalt Friedrich Gunesch seien hier als zwei der „Taufpaten“ genannt, denen es zu verdanken ist, dass ein so wertvolles Kulturgut gerettet werden konnte.

Als Geschenk seitens der Honterusgemeinde, die die alte Repser Schwalbennestorgel übernommen und restauriert hat, überreichte Steffen Schlandt der Repser Gemeinde ein neues und klangvolles digitales Instrument für die Repser Winterkirche. Es gehörte zum bunten und fröhlichen Fest dazu, dass am Schluss des Gottesdienstes beide Instrumente im Dialog erklangen, als Gespräch zwischen Gestern und Heute.
Weit über hundert Teilnehmende waren gekommen und wurden eingeladen, nicht sofort wieder aufzubrechen. Gastfreundlich von Kurator Hellwig und seinem Team im Kirchhof bewirtet, von den Burzenbläsern mit schwungvollen Rhythmen in Stimmung gebracht, kamen die Menschen miteinander ins Gespräch. Für die evangelischen Gemeindeglieder der Umgebung, die teils in extremer Dias-pora leben, war es ein gelungenes Fest, für Pfarrerin Christian Schöll und ihre Familie ein herzliches Willkommen.