Hermannstadt – Architekt Alexandru Găvozdea und Investor Iancu-Sebastian Boncu] müssen die Größenordnung ihrer Wunsch-Vorstellung für ein neu zu errichtendes Bürogebäude, das auf der 330 Quadratmeter großen Grünfläche in direkter Fortsetzung des öffentlichen Parkplatzes hinter dem Brukenthalmuseum und dem Hotel „Zum Römischen Kaiser“ zu stehen kommen soll, um eine Etage zurückschrauben. Statt einer Immobilie, die ursprünglich zwischen ihrem Unter- und Erdgeschoss und einer Mansarde drei Stockwerke zählen sowie am höchsten Dachfirst 20 Meter messen wollte, wird Găvozdea und Boncuț ab sofort nur noch zwölf Meter maximale Gebäudehöhe gestattet. Donnerstag, am 26. Mai, soll der Stadtrat in seiner ordentlich für 14 Uhr einberufenen Sitzung unter dem Dach des Rathauses am Großen Ring/Piața Mare an Position 29 von insgesamt 36 Punkten auf der Tagesordnung über das von seinen Urhebern zu revidierende Projekt „PUZCP – Construire clădire birouri în municipiul Sibiu, str. Xenopol nr.16“ abstimmen. Die einschlägige Beschlussvorlage sorgt im Rathaus, dem Stadtrat, der lokalen Presse und vermutlich unter nicht wenigen Bewohnern Hermannstadts schon seit fast zwei Jahren für einen teils heftigen Disput um die Fragestellung, ob es zu verantworten ist oder nicht, die betreffende Grünfläche zwischen den alten Häuserzeilen der Brukenthalgasse/Xenopol und der Fleischergasse/Mitropoliei im Zentrum Hermannstadts mit Neuem bebauen zu lassen (die ADZ berichtete mehrfach).
Als Motiv für die neuerdings geforderte Verringerung der maximal zulässigen Gesamthöhe des von Alexandru Găvozdea und Iancu-Sebastian Boncuț für kommerzielle Zwecke geplanten Gebäudes ist kein geringerer Ansatzpunkt als die Sichtbarkeit der orthodoxen Hauptkathedrale Hermannstadts vom beschriebenen Parkplatz aus zu verstehen – eine städteplanerisch zweifelsohne zu beachtende Kultstätte, deren unbedingt zu wahrender visueller Umkreis noch Ende März keine Erwähnung in der Beschlussvorlage von Rathaus und Stadtrat gefunden hatte.
Unterdessen sind zweiundvierzig Bewohner der Bruken-thalgasse und der Fleischergasse noch einen verkürzenden Schritt weiter als das unter Investitionsdruck stehende Rathaus gegangen, der sich als strengst erweist. Ihr Schreiben einschließlich der gesammelten Unterschriften, womit sie die Stadtrats-Mitglieder ersuchen, dem nicht unumstrittenen Neubauprojekt durch offene Abstimmung ihr Einverständnis zu verweigern, wurde bereits am katholischen und protestantischen Ostermontag, dem 18. April, vom Rathaus unter dem Aktenzeichen 30179 registriert. Zwecks Untermauerung des von ihnen unmissverständlich gewünschten Neubauprojekt-Stopps berufen die zweiundvierzig Unterzeichnenden – unter ihnen auch ein orthodoxer Priester – sich auf den „Kulturerbe-Charakter“ des bereits bebauten Raumes zwischen dem Brukenthalmuseum und der orthodoxen Hauptkathedrale Hermannstadts, der es verdiene, immobil unverändert zu bleiben sowie in seiner kulturell eigenen Ausprägung erhalten und rehabilitiert zu werden. „Ideal wäre es, das historische Zentrum der Kreisstadt Hermannstadt als für Verdichtung und Ballung kontraindiziert zu verwalten.“