Reschitza – „Mit Argusaugen“ müsse man jetzt auf die öffentlichen Gelder achten, seit der Straßenbauunternehmer Ioan („John“, seit er seinen Kindern Schule und Studium in England finanziert) Crina (PSD) am letzten Junitag von der Vollversammlung des Kreisrats Karasch-Severin zu einem der beiden Vizepräsidenten gewählt wurde – so die vox populi. Und vom aalglatten und sich immer der Meinung seiner Chefs geschmeidig anpassenden anderen Stellvertreter, dem von der PNL gestellten Ovidiu Rădoi (der es mit seiner anpassungsfähigen Art einmal für vier Jahre auf einen Senatsstuhl geschafft hatte und auch bisher ein vollwertig wirkungsloser Vizepräsident des Kreisrats Karasch-Severin war…), sei keinerlei Aufmucken zu erwarten.
Fakt bleibt, dass 27 der 31 Kreisratsmitglieder für die beiden gestimmt haben, die ihnen Kreisratspräses Silviu Hurduzeu (PSD) alternativlos auf die „Liste der zu Wählenden“ gesetzt hatte. Ob man die vier Kreisratsmitglieder seitens der AUR, die sich der Stimme enthielten, deswegen loben sollte, das wird erst von ihrem künftigen Agieren abhängen.
Die Namen der beiden „Erwählten“ waren bereits eine Woche vorher bekannt, nachdem Hurduzeu eine Absegnung der Ernennung seiner Stellvertreter bis nach der Regierungsbildung hinausgezögert hatte – unter dem Vorwand, zur „nötigen Sparpolitik des Landes beizutragen“.
Die Tagung des Kreisrats fand in Anwesenheit von Präfekt Ioan Dragomir (PSD) statt. Unter den Kreisratsmitgliedern schmunzelte man verschwörerisch und zwinkerte sich zu: „Der ist doch bloß gekommen, um sicher zu gehen, dass sein Posten nicht gefährdet wird!“
Kolportiert wurde nämlich, dass Kreisratspräses Hurduzeu, gleichzeitig das aktuell wirkende PSD-Faktotum im Banater Bergland (auch dank seiner seit Schulzeiten bestehenden Freundschaft zum damaligen Klassenkollegen Sorin Grindeanu, dem derzeit interim amtierenden PSD-Landeschef), den Posten eines zweiten Kreisratsvizes bloss deswegen an die PNL und deren farblosen Ovidiu Rădoi abgetreten hat, um einerseits einen „überzeugten“ Abnicker an seiner Seite zu haben, vor allem aber implizite auch dem Anspruch der PNL auf den Posten des Präfekten die Spitze zu nehmen und diesen Posten für seine PSD vorzubehalten – also für den amtierenden Präfekten Ioan Dragomir, ein altgedienter verdienter Kämpe seiner Partei.
Hurduzeu bemühte sich zum Schluss der Kreisratstagung, den Ernennungen eine politisch weitreichendere Perspektive zu verleihen: die Ernennungen seien Teil eines neuen und breit angelegten Vertrags über die politische Zusammenarbeit zwischen PSD und PNL zugunsten des Landeskreises Karasch-Severin. Bei den Pausengesprächen unter den Kreisratsmitgliedern war hingegen zu hören, dass „Crina jetzt endlich belohnt wird für seine Dauerquerelen und Bremserqualitäten in der Kommunikation mit dem Ex-Kreisratspräses Romeo Dunca (PNL)“, die er während des Mandats 2020-2024 als Fraktionsvorsitzender der PSD im Kreisrat hervorgebracht hat, mit dem Resultat, dass er die Arbeit des Kreisrats für gute zwei Jahre zum Erlahmen und der PSD Parteiübertritte von Bürgermeistern und Imagevorteile brachte. In denselben Gesprächen war auch die obige Erklärung für die Ernennung Rădois zum Vize zu hören – damit Dragomir seitens der PSD ruhig auf dem Präfektenstuhl sitzengelassen wird.