Hermannstadt – Bei Ausrufung des pandemisch bedingten Notstandes im Frühjahr 2020 waren ihre vorübergehend letzten Happen und Getränke längst ausgegeben worden. Einheimischen und Gästen aber, die sich den Erlenpark/Parcul sub Arini ohne sein Traditionslokal mit Hausmannskost und Sommergarten mitten in der grünen Lunge von Hermannstadt/Sibiu nur schwer vorstellen können, steht womöglich die heiß erwünschte Wiederöffnung der „Bolta Rece“ kurz bevor: hinkt das Treiben auf der Baustelle dem auf der Informationstafel angegebenen Termin nicht nach, dürften Spaziergänger und Ausgehende spätestens bei Herbstanbruch 2025 an der Theke und den Tischen einer der beliebtesten Gaststätten in ganz Hermannstadt wieder gut Lachen haben. Allein nostalgische Genießer, denen das Interieur und Ambiente verrauchter Epochen nach wie vor viel bedeutet, werden als Zielpublikum Abstriche in Sachen Raumgestaltung hinnehmen müssen, weil Architekt Victor Grosu aus der Republik Moldau das Neuaussehen der „Bolta Rece“ den Schnellrestaurant-Maßstäben nach westeuropäischem Vorbild angepasst hat. Dennoch verspricht die GmbH, die das Lokal besitzt und wieder in Betrieb nehmen möchte, dass die Anlaufadresse auch unter optisch teils stark veränderten Bedingungen ihre freundliche Stimmung beibehalten wird, für die sie immer schon geschätzt und gern gewählt wurde.
Vier Menükarten sollen der „Bolta Rece“ Kundschaft sichern: eine fleischbetonte, eine für Fischgerichte, eine für Pizza-Fans und eine für die Versuchung von Kaffee und Gebäck. Geplant sind auch die Getränke-Bar und die Option, sich das Bestellte verpackt mitgeben zu lassen, um es andernorts im Erlenpark verzehren zu können. Noch steht die im April 2023 von der GmbH Rara Construct an Ort und Stelle aufgestellte Bauhütte, doch scheinen ihre Tage recht bald gezählt. Kontrastreich eingegriffen haben nicht nur der seit 2013 in Rumänien tätige Unternehmer Victor Grosu, Zeichner von über 50 Imbissmärkten, Hotelfoyers und Edelrestaurants von Constan]a bis London, sondern auch die Zweigstelle Bukarest vom international besetzten Architekturbüro Lauster & Radu, die dem urigen Altbau einer Konditorei des großbürgerlich gemütlichen 19. Jahrhunderts gläsern moderne Anbauten zugefügt haben. Dem bestimmt nicht schlecht gemeinten Konzept, das alte und trotz seiner Einfachheit sehr einladende Lokal zu einem betont jugendlichen Foodmarket wie in den touristischen Metropolen des Abendlandes zu formen, ist wohl auch Kritik am Verzicht auf Vergangenes sicher. Auf dem Link grosuartstudio.ro/portfolio/bolta-rece/ dafür kann man sich schon mal dem Vorgeschmack auf die „Bolta Rece“ künftiger Jahre hingeben.