Wie in einem Kinderzimmer von damals

Ausstellung „Kindheit – Die goldenen Zeiten“ zeigt Leben unter dem Kommunismus

Hermannstadt – Das Brukenthalmuseum hatte für Freitag, den 11. Juli, eingeladen, die neue Ausstellung Kindheit „Die goldenen Zeiten“/Copilăria „Epocii de aur“ zu begutachten. Wer Kind geblieben ist, und das waren nicht wenige, wurde an diesem Tag im Altemberger Haus (Museum für Geschichte) fündig. Zu beobachten waren auch Gruppen von Eltern mit ihren Kindern und Lehrer mit Schülergruppen, die die jüngere Generation in das Universum einer Kindheit von einst eintauchen lassen wollten.

Es sei die erste Ausstellung, die sie in ihrer Funktion als Interimsleiterin des Brukenthalmuseums eröffne, sagte Dr. Raluca Teodorescu: „Ich finde mich in fast allem, was hier ausgestellt ist. Aber auch wenn wir zuweilen mit Nostalgie über diese Zeit sprechen, ist es doch wichtig, sich nicht nur durch die Brille der Nostalgie, sondern auch durch die des Horrors, der sich in dieser Zeit abspielte, an den Kommunismus, zurückzuerinnern.“ In einem sehr kleinen Raum und mit einer Vielzahl von Ausstellungsstücken aus der Kinderzeit von damals habe es die junge Kuratorin Andreea Corca geschafft, ein Gefühl wie in einem Kinderzimmer von einst zu erzeugen.

Auf den Kinderfotografien von damals lässt sich auch die eine oder andere Hermannstädter Persönlichkeit ausmachen: Vor zwei Jahren habe sie mit der Arbeit an der Ausstellung begonnen, berichtete Kuratorin Andreea Corca: Wichtig sei für sie auch die Arbeit mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gewesen, die ihre Kindheit im letzten Jahrzehnt der kommunistischen Zeit verlebt hätten. Diese hätten auch persönliche Objekte aus ihrer Kindheit und aus ihrer Familie zur Verfügung gestellt.

Achtzig Prozent der Ausstellungsobjekte verdanke die Ausstellung jedoch dem Spielzeugmuseum Bukarest, dessen Gründer Cristian Dumitru ebenfalls anwesend war.

Die Ausstellung präsentiert allerlei Spielzeug-Objekte, von Puppen und Plüschtieren, über Autos und Gesellschaftsspiele bis Roller und Fahrräder. Außerdem sind Schuluniformen, Schulzubehör und Bücher zu sehen. Viele der Besucherinnen und Besucher erkannten während des Ausstellungsbesuchs ihr Spielzeug aus Kindertagen.

Der Ausstellungskatalog wird in den kommenden Wochen erscheinen und enthält neben einer historischen Einleitung und den fotografischen Anhängen zu den gezeigten Ausstellungsobjekten 20 Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die ihre Kindheit in den achtziger Jahren in Hermannstadt verlebt haben.

Die Ausstellung ist noch bis zum 11. Oktober im Altemberger Haus zu sehen (Fleischergasse 2/Strada Mitropoliei 2). Mit ihrem Konzept erreicht die Ausstellung Besucherinnen und Besucher aller Altersklassen.