Hermannstadt – „Gott ist ein lauter Nichts, ihn rührt kein Nun noch Hier…“, lässt Semiotiker Umberto Eco den gealterten Kleriker Adson von Melk im Epilog seines packenden Bildungsromans „Der Name der Rose“ konstatieren. Und bereits im eröffnenden Kapitel des nicht weniger fesselnden und nur auf Rumänisch verfügbaren „Smaragd-Spiels“ von Ioan Petru Culianu, einem Zeitgenossen und engen Freund von Umberto Eco, grübelt Thomas Anglicus etwa 100 Jahre nach dem hochbetagten Adson von Melk über die Frage nach dem Hässlichen und seinen im Vergleich zum Schönen womöglich „subtileren Zügen, die vom menschlichen Verstand bislang weder individuell noch kollektiv erfasst wurden“. Auch die Erstausgabe der Zeitschrift „Review of Ecumenical Studies“ (RES) für das Jahr 2024, einer international bekannten Publikation unter Leitung von Theo-loge Dr. Stefan Tobler aus Hermannstadt/Sibiu, verspricht die schwer zu begreifende Relation zwischen „der Existenz des Bösen und der Existenz Gottes“ nach neuestem Stand der Vermutungen im Feld von Religionswissenschaften und verwandten Disziplinen tiefgründiger zu erklären. Gastherausgeber für die Sammlung von Beiträgen zum Thema „Religion und das Problem des Bösen“ ist Mittelalter-Forscher und Philosoph Dr. Florin-George Călian aus Hermannstadt.
Die Redaktionsmitglieder von RES stellen hohe Ansprüche an die Autoren von Artikeln und Essays betreffend die „Frage nach der Existenz des moralischen und physischen Übels“, die mit zu den schwierigsten theologischen Problemen überhaupt zählt. Erwartet und erwünscht sind zum wiederholten Mal auch wissenschaftliche Abhandlungen, die das Anthropologische des Bösen auch kunstgeschichtlich, psychologisch, philosophisch und soziologisch zu benennen vermögen. Forscher Dr. Călian und das Publikum der Zeitschrift erhoffen sich außerdem Interpretations-Denkhilfen für ein besseres Verständnis der Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Debatte um das Böse im Judentum, Islam und Christentum, die eine Aufzählung als die drei abrahamitischen Religionen erlauben. „Wie der Mensch mit dem Leiden in der Welt umgeht, wie er das Böse darstellt oder wie er seine eigene Bosheit versteht“, ist eine vielschichtig spannende Frage, die in keiner großen oder kleinen Religion der Welt Gleichgültigkeit auf den Plan ruft. Beiträge für die Erstausgabe der Zeitschrift RES des Jahres 2024 werden über Nachricht an die E-Mail-Adresse res.sibiu@gmail.com bis zum 15. November 2023 entgegengenommen und anschließend in einer Vorauswahl berücksichtigt, wenn sie auf Englisch oder Deutsch verfasst wurden und den redaktionellen Richtlinien folgen, die on-line auf res.ecum.ro zu finden sind.