Wort zum Sonntag: Wir sitzen alle im selben Boot!


Wenn wir uns in der Welt umschauen und umhören, dann scheint sich ein ganz großes Gewitter aufzutürmen. Menschen klagen immer mehr über finanzielle Engpässe, steigende Preise und wirtschaftliche Unsicherheiten. Dann ist noch der Krieg vor unserer Haustür und andere Konflikte in der Welt. Viele sorgen sich daher um ihre Zukunft, während politische Entscheidungsträger oft von Eigeninteressen getrieben werden. Kein Wunder, wenn das Volk keinem mehr richtig traut und von allen satt ist.

Nun soll aber nicht alles so schwarz angemalt werden, als ob schon morgen der Weltuntergang kommt. Das Leben ist trotz allem schön, wert- und sinnvoll. Und es gibt immer einen Weg im Leben, auch in Zeiten der Krisen und der Stürme. Und wenn wir ehrlich sind, Probleme und Krisen gibt es seit eh und je.
Von einem Sturm, von einer großen Angst, die die Jünger gepackt hat, hören wir auch im Markus-Evangelium 4,35-41. Das Gefühl, fast unterzugehen, ausgeliefert und allein zu sein, das kennen auch wir. Darum verstehen wir auch die Angst der Jünger, als die Wellen hochschlugen und das Boot zu kentern drohte.

Und was macht Jesus? Er sitzt ja im selben Boot. Er schläft. Als ob nichts wäre. Wie kann er das, wenn es bei den in Panik geratenen Jüngern doch um Leben und Tod geht? Vielleicht ist es aber gerade das, was er seinen Jüngern und uns, mitten in stürmischen Zeiten, in Ängsten und Sorgen lehren möchte. Nicht in Panik zu geraten, besonnen zu bleiben, solidarisch und ganz wichtig zu vertrauen. Dem zu vertrauen, der über alles steht, über jede Gewalt dieser Welt, Gott.
Jesus weigert sich, sich in die Angst seiner Jünger hineinziehen zu lassen. Als sie ihn wecken, fragt er, warum sie sich fürchten, und weist Sturm und Wellen in ihre Grenzen und zeigt damit, dass er eine kritische Situation wenden kann. Er schimpft dann ein bisschen mit seinen Jüngern. Warum glaubt ihr nicht, fragt er sie. Aber auch uns heute, die eher nur auf unsere Möglichkeiten schauen, auf unsere Kräfte und Mittel.

Vertrauen statt Angst! Wir sollen wissen, dass über alle Krisen, Stürme und Probleme dieser Welt jemand steht, der größer ist als diese: Gott. So viele Male haben es die Menschen erfahren in der Geschichte. Denken wir an die Israeliten, die durch die 40-jährige Wüstenwanderung sicher angekommen sind im Heiligen Land.

Denken wir an die Jünger aus unserer Geschichte heute. Denken wir auch an unsere Gemeinschaft, die die Zeiten der Deportation, der Evakuierung, des Kommunismus usw. überstanden hat. Sie ist nicht untergegangen, sondern sie ist immer noch da, auch wenn in einer veränderten Situation.
Unser Herr sitzt mit uns im selben Boot. Es ist einer da, der unsere Situation kennt und wenden kann. Es ist einer da, der uns nicht fallen lässt. Es ist einer da, wenn wir Angst vor der Zukunft haben. Wir brauchen nicht im Chaos und in der Angst versinken. Weil Gottes Sohn da ist, immer nur ein Gebet weit von uns entfernt und hellwach, wenn wir zu ihm mit unseren Anliegen kommen. Wer ihm vertraut, der kann oftmals wahre Wunder erleben – auch inmitten von Krisenzeiten.

Wir sitzen alle im Boot unseres Lebens, und bei uns ist auch unser Herr Jesus Christus, der zu uns sagt: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Mt. 28,20). Aus diesem Glauben heraus leben und handeln, werden wir jede Hürde und Herausforderung meistern können, zu jeder Zeit, auch in diesem neuen Jahr 2025. Das wünsche ich uns allen.