Zehn weiße Westen zum Abwenden vom Fiasko

Das Werben für Nicușor Dan hat auch in Hermannstadt gezündet

Auf den weißen Stuhl der Manifestation für den neuen Präsidenten Rumäniens setzte sich niemand: er stand aus gutem Grund satirisch für die Weigerung von Wahlkampf-Verlierer George Simion, nach der Debatte vor laufender Kamera des Senders „Euronews“ noch auf weitere Fragen pro-westlicher Fernsehmedien zu antworten. Foto: Klaus Philippi

Hermannstadt – „Wenn nicht einmal mehr zählt, dass er an der Sorbonne promoviert hat, weiß ich nicht mehr weiter!“, redete sich Adrian Echert Freitag-abend, am 16. Mai, vor der Gheorghe-Lazăr-Statue auf dem Großen Ring/Piața Mare den Frust von der Seele. Zwar hatte die AUR dem Zentralen Wahlbüro (BEC) ein Anrufen vorgelegt und erreicht, dass der USR Mitte April das Treiben von Wahlkampagne für Nicușor Dan untersagt wurde, doch machte in Hermannstadt/Sibiu keiner von vier Gendarmen im zur Sicherheit bestellten Einsatzwagen des Innenministeriums den Vorsitzenden der städtischen USR-Filiale auf die Werbe-Restriktion aufmerksam. Schließlich war Adrian Echert genauso wie auch Stadträtin Diana Mureșan nicht als Partei-Mitglied zu der friedlichen Manifestation gestoßen, sondern einfach unter zig Bürgern auszumachen, die im Unterschied zu den Freiwilligen des Teams von Präsidentschafts-Kandidat Nicușor Dan weder Flyer an Dritte ausgaben noch sich Werbe-Westen überstreiften. Und wo es unablässig nieselte, ließ eine dicke Menschentraube die zunächst dünne Lobby für ihren Wunsch-Kandidaten nicht im Regen stehen: auf den Plan gerufen fühlten sich auch Dr. Gerhild Rudolf, Leiterin des Teutsch-Hauses der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR), Pauker Andrei Marcovici von der Staatsphilharmonie Hermannstadt, sowie das Ehepaar Rafael und Mădălina Mahl, Leiter und Lehrerin an der Charlotte-Dietrich-Schule. Sogar ein Stammteilnehmer der bis zu acht Jahre zurückliegenden Protest-Mahnwachen „Vă vedem din Sibiu“ (Wir sehen euch aus Hermannstadt) gegen die Regierungs-Machenschaften der PSD fand sich mit ein, und eine unter vielen jungen Erwachsenen hatte sich eine weiße Tasche der Aufschrift „Va fi așa și așa“ (Es wird so und so gehen) von Zeichner George Roșu umgehängt. Der Stichwahl moderat optimistisch entgegen blickte auch Rentner Robert Bas, Ex-Journalist für Investigatives beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Holland (NOS) und seit Mai 2020 in Hermannstadt lebend. „Mit dem Gefälle von Stadt zu Land haben auch viele andere EU-Staaten problematisch zu tun, es betrifft nicht nur Rumänien.“