Zugebissen: MAGA®

Deutschland hat scheinbar für eine GroKo gestimmt. Auch wenn der neue Bundeskanzler mit Frühlingsmonatsnamen von kurzen Verhandlungen und Verantwortung der angespannten internationalen Situation am Abend der Wahlergebnisse sprach, wird abzuwarten sein, ob Deutschland spätestens vom Osterhasen  eine neue Regierung bekommen wird. Zugleich sollte auch nicht unter den Teppich gekehrt werden, dass sich ein gutes Drittel der deutschen Wählerschaft auf der rechten und linken Seite des politischen Farbenspektrums positioniert hat. In wie weit sich die neue Koalition auch dieser Wähleranliegen annehmen wird, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Der hohen Wahlbeteiligung ist aber die Notwendigkeit, die deutsche Demokratie zu schützen, zu entnehmen.

Vergangene Woche hatten mit Eselsgeschrei die Trumpschen Trompeten Vance und Musk gezeigt, wie sie den Weg zu dem vom in Washington residierenden Blondschopf in die Welt gebrüllten „Make America Great Again“ (MAGA) sehen. Man muss nicht selber unbedingt sehr stark sein oder bleiben, wenn man nur die anderen schwach halten kann. Unter dem MAGA-Vorwand und den damit verbundenen Ansprüchen versuchte man die europäische Demokratie zu relativieren, Tische für extra geladene Gäste zu decken, von denen man den einen oder anderen mageren Hühnerknochen vermeintlichen Schoßhündchen verachtungsvoll hinwerfen wollte.

Doch was aus der Höhe des Penthouses im Trump-Tower wie Chihuahuas aussah, waren doch Bulldoggen, die, als es darauf ankam, auch die Zähne fletschen konnten. Allen voran die in drei Jahren Krieg erprobte Bulldogge in Kiew. Die Pressekonferenz, in der Präsident Selenskyj dem Immobilienmogul, der Gaza zu einer Spa-Oase umbauen möchte, antwortete, war erneut eine Lektion für Demokratieverständnis. Nicht nur, dass seine Worte gewirkt haben, aber anscheinend drückt er dabei eine Haltung aus, die auch den Wahlen in Deutschland zu entnehmen ist. Ob der rumänische Otto-Normalerwähler diese Lektion auch verstanden hat, wird sich im Mai zeigen. Es wird sich zeigen, ob TikTok-Kampagnen und der Blödsinn, den ein Raketenbauer auf einer Plattform mit einem Buchstaben im Namen oder die gemeinsame europäisch-demokratische Zukunft für Onkel Ion und Tante Safta, wenn sie überhaupt wählen gehen, mehr bedeuten.

„Wie kannst du sagen, dass wir reich werden, wenn wir das Land bebauen? Alter, wir sind die Kornkammer Europas, aber reich werden wir trotzdem nicht. Hat Europa uns denn nichts gegeben? Europa hat uns Autobahnen gegeben, eine Zivilisation, sein Geld. Kehre zehn Jahre zurück und vergleiche es mit jetzt. (...) Seiner Meinung nach habe ich morgen kein Auto mehr, sondern ein Pferdegespann, denn wir kehren zu unseren Wurzeln zurück und kommen mit den Dakern. Wir sollen uns von Pflanzen und Bergluft ernähren. Und in seiner Vorstellung heilen wir durch Magie.“ Diese Worte, man höre und staune, stammen von keinem anderen als Gigi Becali. Wenn der Schafsmillionär aus Pipera, der wirklich nicht für seine Toleranz und seine offene Einstellung bekannt ist, so weit umdenken kann, dürfte es  Hoffnung geben.

Doch auf die faule Haut darf man sich nicht legen und sich dem rumänischen „Las că o să fie bine“ (Lass es wird schon gut werden) hingeben. Das Eselsgeschrei aus den Staaten wird nicht aufhören zu versuchen, den gesunden Menschenverstand zu übertönen. Es wird weiterhin eine Herausforderung bleiben, in dem ganzen Lärm einen klaren Kopf zu bewahren. Deutschland hat gezeigt, wie das geht. Auch wenn die vorhandenen Optionen nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind, bringen sie mehr mit sich als ein mit Nationalstolz geschmücktes Haupt, welches sich vor dem großen MAGA beugt, damit es nicht abgeschnitten wird.

P.S. Das ® im Titel ist kein Sonderzeichen. Es ist nicht als Ironie auf das Lasttier zu verstehen, welches auf rumänisch „măgar“ heißt.