Zum Rodeln braucht man nicht unbedingt Schnee

Nervenkitzel und Familienspaß auf den Sommerrodelbahnen in Siebenbürgen

Panorama und kurvige Schienenstrecke im Oxygen-Ressort am Pângărați-Pass sorgen für Freizeitspaß und Erholung für die Seele zugleich. | Fotos: visitharghita.com

Seit 2019 sorgt die Sommerrodelbahn im SkyGyimes-Ressort für Nervenkitzel, teils in der Warteschlange, teils bei der Abfahrt.

So sieht das Gesicht eines glücklichen Fünfjährigen nach der Abfahrt auf der (noch) längsten Sommerrodelbahn Rumäniens aus. Bei den meisten Bahnen wird man erst hochgezogen, in Toplița ist dies nach der Fahrt der Fall. | Foto: Astrid Weisz

Sie bieten eine spaßige Alternative zu klassischen Bergaktivitäten. Sie sind saisonal flexibel nutzbar und erfordern keine spezielle Ausrüstung oder Vorkenntnisse. Sommerrodelbahnen sind in Rumänien nicht sehr weit verbreitet, erfreuen sich aber wachsender Beliebtheit, besonders in touristisch gut erschlossenen Hügel- und Bergregionen. 

Sie gelten als moderne Freizeitattraktion und ziehen vor allem Familien mit Kindern und Abenteuerlustige an. Die Schlitten sind meist für zwei Personen ausgelegt, wobei die hintere Person die Steuerung übernimmt, sodass kleine Kinder zusammen mit einem Erwachsenen im Bob mitfahren können. In denselben Schlitten können eine oder zwei Personen einsteigen, aber der Preis gilt pro Person. Die Schlitten sind sehr leicht zu steuern: Man hält die Hebel mit beiden Händen fest und muss sie je nach Betriebssystem zu sich ziehen oder loslassen, um zu bremsen. Die meisten Bobbahnen sind sieben Tage in der Woche in Betrieb, lediglich bei Schlechtwetter könnten sie vorübergehend geschlossen werden.

Die meisten Sommerrodelbahnen gibt es derzeit im Szeklerland, genauer gesagt im Kreis Harghita. Dort entstand in Lunca de Sus die erste Bahn in unserem Land. Sie ist 1200 Meter lang und der Bob erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 50 km/h (verfügt über ein automatisches Bremssystem, das bei einer Geschwindigkeit von 47 km/h aktiviert wird). Die Strecke ist steil (Höhenunterschied von 160 Metern) und kurvig und liegt auf einem Wiesenhang, etwa 30 Kilometer von Miercurea Ciuc entfernt im schönen Ghimeș-Tal. Die Anlage ist auch entsprechend unter SkiGyimes online mit allen Ausstattungen zu sehen, denn zum Ressort gehören mittlerweile Unterkunftsmöglichkeiten, ein rustikales Restaurant, das Fleisch auf heißen Steinen zum selber Grillen anbietet, Bars und Terassenlokale sowie ein Kinderspielplatz. Die Bobfahrt kostet für Erwachsene 25 Lei, für Kinder 20 Lei.

Toplița hat derzeit die längste Bahn in Rumänien. Sie ist 1900 Meter lang und die Höchstgeschwindigkeit ist auf etwa 40 km/h begrenzt, was allerdings ein energiegeladenes und aufregendes Erlebnis bietet. Angelegt ist sie sowohl über eine Wiese als auch durch ein kleines Waldstück, wo Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h erreicht werden. Die Berg- und Talfahrt dauert etwa acht Minuten, Kinder zwischen drei und acht Jahren dürfen nur in Begleitung eines Erwachsenen mitfahren. Auch hier sind Sensoren vorhanden, die automatisch bremsen, wenn die Geschwindigkeit einen bestimmten Wert überschreitet. Die Fahrt kostet 25 Lei/Kind, 30 Lei/Erwachsener.

Nur durch den Wald führt die Sommerrodelbahn nahe dem Mördersee/Lacu Roșu. Man muss gut auf die Hinweisschilder an der Nationalstraße DN12 achten, da die Strecke gut versteckt ist. Sie ist im heißen Sommer aber wirklich kühl und bietet eine 940 Meter lange kurvige Strecke. Es gibt 14 spektakuläre Kurven, wo der Bob Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h erreicht. Die Abfahrt kostet 22 Lei/Kind, 27 Lei/Erwachsener und man kann fünf Abfahrten zu 90/110 Lei erwerben.

Das einzigartige Design und die malerische Kulisse der OxygenBob-Bahn machen sie zu einer der beliebtesten Attraktionen der Region. Sie gehört zum gleichnamigen Ressort mit edlem Restaurant und malerischem Panoramablick am Pângărați-Pass. Aufgrund der besonderen Lage ist die 1260 Meter lange Bobbahn eine der interessantesten der Region. Der Höhenunterschied von fast 100 Metern ermöglichte den Bau eines doppelten Spiralsystems, das Geschwindigkeitssüchtigen ein unvergessliches Erlebnis bietet. Die Bahn kann 500 Personen pro Stunde aufnehmen, sodass Warteschlangen kein Problem darstellen (bei SkiGyimes oder in Toplița muss man manchmal auch 30-40 Minuten Wartezeit in Kauf nehmen). Das Ticket kostet für Erwachsene 25 Lei und für Kinder (unter 14 Jahren) 20 Lei. Familienbonus: Ein Abenteuerkletter- und Spielplatz.

Lobogó Bob ist eine kurvige Sommerrodelbahn, die sich im Lobogó-Ressort in Băile Homorod befindet. Sie ist fast 1000 Meter lang und man kann Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h erreichen. Die Bahn umfasst vier spektakuläre Spiralen, die das Abenteuergefühl noch verstärken. Die Tarife unterscheiden sich wochentags und am Wochenende, so kostet die Abfahrt 20/25 Lei für Kinder (unter 11 Jahren), 25/30 Lei für Erwachsene. Die Bahn liegt direkt im Ressort, wo es Hotels und Schwimmbäder, Kinderspielplätze, Sportanlagen und Gastronomie in verschiedensten Klassen gibt.

Ein unvergessliches Erlebnis verspricht auch BobVarsag mit fast 1500 Metern Bobbahn und atemberaubenden Landschaften, Adrenalinkick garantiert. Im BobCafé kann man bei einem leckeren Kaffee oder einem erfrischenden Getränk entspannen und die Ruhe der Panoramaterrasse genießen. Erwachsene zahlen 25 Lei/Abfahrt,  Kinder 20 Lei/Abfahrt und als Bonus gibt es nach fünf Abfahrten eine Freikarte.

Der Luft- und Badekurort Borsec verfügt auch seit 2019 über eine Sommerrodelbahn mit einer Länge von fast 1500 Metern (die Abfahrtsbahn ist nur 860 Meter lang bei einem Höhenunterschied von 125 Metern). Im Gegensatz zu den anderen Bahnen hat sie nur eine Schiene, was in manchen Kurven ein Gefühl der Unsicherheit hervorrufen kann. Sie wird von der Gemeinde verwaltet und ist allerdings auch die billigste unter den Rodelbahnen im Kreis Harghita mit 10/15 Lei pro Abfahrt.

Das Prahovatal hat seine Abhänge auch für den Sommerrodelspaß erschlossen. Der Fun-Park Kalinderu befindet sich in Bușteni und bietet ein Freizeitkonzept inmitten der Natur, die Touristen das ganze Jahr über genießen können. Der Alpin Coaster Kalinderu ist eine familienfreundliche Attraktion und bietet zwei verschiedene Strecken: eine für Erwachsene und eine für Kinder. Die Strecke für Erwachsene ist 1400 Meter lang und umfasst 20 Kurven, während die Strecke für Kinder 700 Meter lang ist und 10 Kurven hat. Das Spektakuläre: Während der Abfahrt hat man einen herrlichen Panoramablick auf die Bucegi-Berge, den Ferienort Sinaia und das Schloss Peleș. Erwachsene zahlen 40 Lei/Abfahrt oder 60 Lei für zwei Abfahrten, Kinder (bis 12) 30/50 Lei bei einer oder zwei Runden.

Die längste Sommerrodelbahn Rumäniens soll übrigens noch in diesem Jahr in Sinaia eröffnet werden, voraussichtlich am 1. August, hieß es im Frühjahr, noch vor Beginn der Bauarbeiten. 12 Millionen Lei lässt sich die Gesellschaft Transport Urban Sinaia, die das Skigebiet des Ferienorts verwaltet, die Investition kosten, so Geschäftsführerin Maria Floricică. Es ensteht eine Einbahn-Rodelbahn mit 65 Bob-Fahrzeugen, die von der Höhe 1400 bis zur Höhe 1000, zur Talstation der Sinaia-Gondelbahn, führen wird. Mit etwas mehr als zwei Kilometern soll sie jene in Topli]a übertreffen. Sinaia ist allerdings ein Ganzjahresreiseziel: Die Bucegi-Berge sind sehr schön, man kann dort wandern oder Rad fahren. Ski-Pisten gibt es, auch wenn von Jahr zu Jahr weniger Schnee fällt. 

Auch Cheile Grădiștei im Kreis Kronstadt/Brașov verfügt für adrenalinhungrige Besucher über eine etwa 1000 Meter lange Bahn, auf der der Bob-Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h erreicht werden. Die Alpine Coaster Sommerrodelbahn befindet sich in einer spektakulären Naturlandschaft. Die Anlage ist für Erwachsene und Kinder über drei Jahre gedacht, Kinder bis sieben Jahre dürfen den Schlitten nur in Begleitung eines Erwachsenen benutzen. Die Preise beginnen bei 30 Lei für Kinder und 40 Lei für Erwachsene.

An allen Sommerrodelbahnen sind die Betriebsregeln mehrsprachig ausgeschrieben. Allgemein gilt: nicht zu langsam fahren und nur im Notfall anhalten; einen Abstand von mindestens 25 Metern zum vorfahrenden Schlitten einhalten, bei nasser oder vereister Strecke sogar 50 Meter; man darf sich nicht umdrehen und nur sitzend abfahren, Füße müssen immer im Schlitten bleiben; Personen, die aufgrund körperlicher oder geistiger Einschränkungen nicht in der Lage sind, ordnungsgemäß im Schlitten zu sitzen oder den Schlitten zu bedienen, dürfen die Anlage nur in Begleitung einer Person benutzen, die die Verantwortung für sie übernimmt. Schwangere Frauen dürfen die Anlage aufgrund der Art der Bedienung nicht benutzen und bei den längeren oder schnelleren Strecken ist die Abfahrt Kindern unter drei Jahren nicht gestattet. 

Disclaimer: Der Artikel erhebt keinen Anspuch auf Vollständigkeit bei der Aufzählung der Bahnen.