Reschitza – Hauptgrund für den Ärztemangel ist die Auswanderung (oder die Arbeitsmigration, wie es in den amtlichen Papieren heißt), vor allem junger Ärzte. Nicht zu unterschätzen sei aber auch die Anziehungskraft einer Karriere in einem medizinischen Hochschulzentrum in Rumänien, konstatiert die Direktion für Öffentliche Gesundheit (DSP) Karasch-Severin in einer kürzlich veröffentlichten Lageuntersuchung betreffend die ärztliche Betreuung im Banater Bergland.
Solche Analysen macht die DSP Karasch-Severin jedes Jahr im Hochsommer, auch, um sich eine aktualisierte Übersicht des Postenbedarfs zu verschaffen. Leider ist das Ergebnis jedes Jahres fast deckungsgleich mit den Vorjahren: der Ärztemangel hält an, weil auch die Flucht der Ärzte aus den vielen gottverlassenen und verkehrsmäßig schlecht erreichbaren Ortschaften des Banater Berglands anhält. Aber auch in den Städten fehlen zunehmend Ärzte, vor allem Familienärzte (aber auch Krankenhauspersonal), wenn man den Ärztebestand durch das Prisma der aktuellen Normen des Gesundheitsministeriums betrachtet.
Die einzige Stadt, wo ein Überschuss an Familienärzten herrscht, ist Karansebesch/Caransebeş, mit 18 Ärzten, gegenüber einem Normbedarf von 15. Reschitza hingegen verfügt über 41 niedergelassene Ärzte, bräuchte aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt mindestens noch vier (die Norm für Reschitza ist laut Gesundheitsministerium 45), obwohl die Stadt auch über einen sogenannten „Arbeitspunkt“ verfügt, wo Familienärzte reihum Dienst tun, um den Mangel an niedergelassenen Ärzten irgendwie auszugleichen. Das Banater Bergland bräuchte insgesamt, über den Daumen gepeilt, 28 Familienärzte, um den Mindestbedarf laut Ministeriumsnormen zu decken. 20 der 72 Kommunen des Banater Berglands leiden unter dem teilweisen oder totalen Mangel an Familienärzten: Reschitza, Bokschan/Bocşa, Anina/Steierdorf – unter den Städten – sowie die Gemeinden Gârnic/Weizenried, Marga, Ciudanoviţa, Weidenthal/Wolfsberg, Goruia, Franzdorf/Văliug, Vrani, Berzovia, Berzasca, Bucoşniţa, Kraschowa/Caraşova, Cornereva, Lupac, Moritzfeld/Măureni, Obreja, Pojejena und Slatina Timiş. Von den aufgezählten Kommunen haben Weidenthal/Wolfsberg, Weizenried/Gârnic, Goruia, Ciudanovi]a, Marga, Franzdorf/Văliug und Vrani überhaupt keinen Arzt, während in den anderen oft eine ganze Reihe freier Posten zu besetzen sind.
Wer den Verwaltungskreis einigermaßen kennt, weiß, dass unter diesen Ortschaften als durchaus einige als „reich“ eingestufte sind.
Bei DSP heißt es, dass die Initiativen der vergangenen Jahre mit dem Ziel der Gegensteuerung seitens der Gesundheitsbehörde insofern gefruchtet haben, als diejenigen Gemeinden, die auf Anraten von DSP den Ärzten Bedingungen wie Gemeindewohnungen und halbwegs ausgestattete Ordinationen geboten haben, letztendlich auch zu niedergelassenen Ärzten gekommen sind, die sich inzwischen zu ihrem Großteil durchwegs in den Kommunen integriert haben. Die Schlussfolgerung von DSP daraus: „Es reicht nicht, dass sich eine Gemeindeleitung bzw. die Bevölkerung, einen eigenen niedergelassenen Arzt wünscht, sie muss dafür durchaus auch etwas tun – die Angebotspalette für Ärzte ist inzwischen sehr breit gefächert und die jungen Ärzte sind wählerisch geworden.“ Die Normen von DSP seien inzwischen weitaus nicht mehr so restriktiv und werden auch noch mit Toleranz gehandhabt, heißt es weiter. Wenn ein Arzt sich irgendwo niederlassen möchte, dann reicht es bereits, wenn er als Familienarzt der Gesundheitsdirektion 300 Patienten auf seiner Patientenliste vorweisen kann, und schon wird der Vertrag mit DSP – die Voraussetzung fpür die Bezahlung des Familienarztes - abgeschlossen.