„Die Flugzeuge darf niemand anfassen“, „die Besichtigung erfolgt von rechts nach links“, „verlässt Eure Gruppe nicht“. So eine Art „Leviten lesen“ ist es, wenn Andreea Apetrei – aus Sicherheitsgründen - die Schülergruppen einweist, wie sie sich im Hangar des Flugplatzes für Nutzfliegerei „Cioca“ am Stadtrand von Temeswar zu verhalten haben. Ebenfalls aus Sicherheitsgründen wurden die Motoren an diesem Tag nicht gestartet. Etwa 1200 Schüler aus Temeswar/ Timisoara haben am „Tag der Offenen Tür“ auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens „Cioca“ teilgenommen. Heute wird auf dem „Cioca“ Nutz- und Sportfliegerei betrieben und die Hobbyflieger, mittlerweile in einer Vereinigung des Flugplatzes „Cioca“ in Temeswar zusammengeschlossen, haben zu diesem Tag innerhalb der Woche „Schule mal anders“ eingeladen. Gastgeber waren noch der Temescher Kreisrat, die Temescher Schulbehörde, die Verwaltung des Geländes für Nutzfliegerei „Cioca“ und die Temeswarer Fluggesellschaft Maxair. Die Klinik Neuromed führte zur Vervollständigung Erste-Hilfe-Übungen vor. Piloten, Fluglehrer und Flugzeugmechaniker haben den Kindern einige der Geheimnisse des Fliegens weiter geben können. Von der Art wie Flugzeuge gewartet und mit Treibstoff versehen werden, bis hin zum Erhalt des Flugscheines, reichte die Palette der Fragestellungen. Dabei zeigten sich die Grundschüler meist wissbegieriger, als die Schüler höherer Klassen, so das Fazit der Piloten am Ende des Tages.
Interaktiv gehen sie es alle an, ob es sich nun um den Maxair-Piloten, Iulian Irimia um den Motor-Deltaplan-Piloten, Sebastian Iacoblev, oder um C²t²lin F²tu, Vorsitzender der Vereinigung des Fluggeländes „Cioca“ handelt. Ein wenig „streicheln“ dürfen die Besucher die Ultra-Light-Flugzeuge oder die einmotorige Cessna dann doch... In weitem Bogen und im Halbkreis sind die Fluggeräte an diesem Tag im Hangar aufgestellt. Draußen ist richtiges Aprilwetter: Wind, Kälte und Nieselregen. Auch bei diesem Wetter sind die Schüler zum Schauplatz, zum „Tag der offenen Tür“, auf das Fluggelände gekommen – aus Temeswar, aber auch aus Kleinstädten und Gemeinden aus dem Kreis Temesch/ Timis. „Schule mal anders bietet die Möglichkeit, den Schülern zu zeigen, was sie im Schulalltag nicht zu sehen bekommen“, sagt Alexander Fischer, Lehrer an der Nikolaus-Lenau-Schule.
„Hier kannst du das Fliegen wirklich genießen“, so Iulian Irimia. Er denkt dabei sowohl an die Hobbyflieger, aber auch an Profi-Piloten, die in der Freizeit ihren Spaß haben können. Zwischendurch regt er seine kleinen Gäste aus den Schulen zu Fragen an und diese lassen nicht lange auf sich warten. Wo denn der Treibstoff ins Flugzeug eingelassen wird, wollen viele wissen, andere gar, wie viel ein ganzes Flugzeug kostet. In einem Flugzeug saßen bisher viele von ihnen, andere wollen – ad-hoc danach gefragt - sogar selbst mal den Pilotenschein machen. Viele der Kinder assoziieren Fliegerei mit einem großen Flugzeug, muss Sebastian Iacoblev erkennen. Mindestens 100 Kindern setzt er an diesem Tag kurz seinen Pilotenhelm auf, hebt sie für die Dauer eines Handy-Photos in sein Fluggerät und erzählt über sich selbst, über seine vielen Flugstunden und über die Vorteile seines kleinen Fluggerätes bei dem sich ein nicht Sachkundiger wohl schon mal fragt, wie ein solches Gerät überhaupt fliegen, geschweige denn, sicher landen kann. „Flugzeuge sind sichere Maschinen. Auch ich, als Pilot, bin ein Sicherheitselement“, sagt Iulian Irimia der Gruppe, die gerade an einem Ultra-Light-Flugzeug vorbeikommt. „Auch Einmotorige“?, kommt die Frage aus der Runde. Humorvoll nimmt der Pilot so manchem die Flugangst: „Wenn ein Flugzeug zwei Motoren braucht, kann ich darin auch ein Problem sehen“.
Die Geschichte des ehemaligen Flughafens „Cioca“ erwähnen die Piloten ebenfalls an diesem Tag. In den 1930er Jahren, hatte ein Großgrundbesitzer, namens Cioca das Grundstück zur Errichtung eines Airports gestiftet. Über Flugzeuge der Marke Messerschmitt, Bombardements im Zweiten Weltkrieg und um die Situation unter Trägerschaft der Kommunalbehörden geht es bei den Gesprächen, aber auch darum, dass die Bauwut auch in der Nähe des Flugplatzes nicht Halt macht. Was die Flugsicherheit und letztendlich sogar die Existenz des Flugplatzes gefährden könnte.