Reschitza – Das Dampflokomotivenmuseum, die seit über 20 Jahren aufgelassene Industrieseilbahn sowie die in der neugegossenen Asphaltdecke eingelassenen Straßenbahnschienen des aufgegebenen Nahverkehrsmittels beschäftigen den Reschitzaer Bürgermeister Mihai Stepanescu weiterhin sehr. Schließlich gehören diese drei Problemkreise zu seinen Wahlversprechungen – das gab er selber zu, ohne daran erinnert werden zu müssen: „Aufgegeben von diesen Vorhaben habe ich keine,“ unterstrich er, „aber ich werde Ihnen mal kurz Einblick gewähren, wie das so im Alltag läuft.“
Relativ einfach und gut zu verstehen waren seine Erklärungen zur Situation der Industrieseilbahn: der Besitzer, der sie vom Stahlwerk TMK gekauft hat, hat sich einverstanden erklärt, mit deren Verschrottung noch einige Zeit zu warten, ob die Stadt zum eventuellen Kauf Geld auftreibt. Stepanescus Zusammenfassung: „Wir haben die Idee nicht aufgegeben, sind aber nach wie vor auf der Geldsuche. Außerdem wissen wir bis heute nicht, ob der Neubesitzer alle Raten des Kaufs abgezahlt hat.“
Zu den in den neuen Asphalt eingegossenen Straßenbahnschienen: „Wir und der Stadtrat haben die Idee der Wiedereinführung des Straßenbahnverkehrs noch nicht aufgegeben.“ Von Finanzierungsanträgen für den Nahverkehr auf Schienen war keine Rede mehr.
Das wahre Wirrnis besteht bezüglich des Freilichtmuseums mit 16 Dampflokomotiven (Stepanescu spricht von einem Gesamtwert der Loksammlung von etwa 15 Millionen Euro). Was aus den unklaren Erklärungen von Stepanescu herauszufiltern war: Ursprünglich (im Gründungsjahr 1972) waren die Exponate, die einem Überblick zur Dampflokproduktion in Reschitza gewähren, auf einer Inventurliste erfasst. Die Gründungsklausel sah vor, dass das Maschinenbauwerk UCMR jederzeit bereit sei, das Objekt der Stadt zu überlassen. AVAS, die Agentur zur Verwertung der Staatsaktiva, gab nach Pleiteerklärung des Maschinenbauwerks der Stadt die Antwort, das Museum gehöre einer privaten Stiftung, die „zufällig“ von der Frau des inzwischen geschaßten und in Untersuchungshaft der Antikorruptionsbehörde DNA befindlichen ehemaligen UCMR-Direktors Adrian Chebu]iu geleitet (besessen?) wird.
Ähnlich sei die Lage mit dem hotelähnlichen Wochenendzentrum der UCMR-Gewerkschaft am Franzdorfer Stausee, mit der Direktionsvilla des ehemaligen rumänisch-deutschen Joint-Ventures RRR usw. Am schlimmsten sei laut Stepanescu und seinem Erklärungsstil, dass AVAS und UCMR anscheinend an einer Trübung der Wässer interessiert sind, weil niemand klare und eindeutige Dokumente zur Einsicht gibt.