So akribisch kann abstrakte Kunst sein: Verwahrloste Industriebauten macht Dan Palade zum Gegenstand seiner Werke. Damit ist er eine Ausnahmeerscheinung seiner Generation, die von der Künstlergruppe Prolog geprägt wurde. Palade sucht nicht den Dialog zu Gott. Er wendet sich dem Irdischen zu und verwendet für seine abstrakte Malerei die verfallene Industrielandschaft Rumäniens als Baustein. Die jüngste Ausstellung in der Jecza-Galerie stellt einen Dan Palade vor, der sich anders gibt.
Für „Arbeitsbuch“ kramte der Künstler aus seiner Schublade Werke, für die man bisher kein Interesse fand. Darum wurde bei der Vernissage am Wochenende auch immer wieder von einer Neuentdeckung gesprochen. Die Kuratorin Liviana Dan feiert Palade als innovativen Künstler, dessen „Arbeitsbuch“-Reihe zu keinem besseren Zeitpunkt ausgestellt werden konnte. Denn zeitgleich wird in den Vereinigten Staaten von einem Revival der Kunstströmung „Light and Space“ (dt. „Licht und Schatten) gesprochen. In den 1960er Jahren galt die Strömung als Sammelbegriff für die Op-Art, den Minimalismus und die geometrische Abstraktion. Besonders Merkmale des Letzteren finden sich in Palades Werken wieder. Damit entfernt sich der Maler von den Künstlerkollegen seiner Generation und nähert sich amerikanischen Trends an.
Über seine Kunst ließ Dan Palade bei der Eröffnung der „Arbeitsbuch“-Ausstellung andere sprechen. In seiner Ansprache wurde er persönlich: Der Eröffnungstag sei auch der Todestag seines Vaters, darum möchte er ihm den besonderen Abend widmen. Für die Chance dankte er dem Galeristen Andrei Jecza und der Star-Kuratorin Liviana Dan. Für den Ausstellungskatalog bedankte er sich bei den Sponsoren für ihre finanzielle Unterstützung und bei Liviana Dan und ihrem serbischen Pendant Svetlana Mladenov für die verfassten Texte. Mladenov selbst konnte aufgrund der schweren Schneefälle nicht anwesend sein.
Sie soll die Ausstellung am 14. März abschließen.
Nach Palade soll in der Jecza-Galerie die Ausstellung „They Shoot Dictators, Don’t They?“ (dt. „Sie erschießen Diktatoren, nicht wahr?“) des Malers Vlad Ardeleanu folgen. Der Künstler thematisiert auf seinen jüngsten Bildern bekannte politische Figuren des 20. Jahrhunderts, die er aus Sicht des Kindes betrachtet. Dadurch entzieht der Künstler ihren politischen Status und gibt ihnen eine andere Bedeutung.