Zahlreiche alte Menschen der Banater deutschen Gemeinschaft waren in Folge der Kriegsund Nachkriegsereignisse, insbesondere nach der massiven Auswanderungswelle Anfang der neunziger Jahre allein, hilflos und arm zurückgeblieben. Hilfe war dringend gefragt. Es kamen gleich nach der Wende von 1989 viele Hilfssendungen aus Deutschland, Spenden, die vom Hilfswerk der Banater Schwaben und anderen Hilfs- und Sozialorganisationen gesammelt worden waren. Beim Hilfswerk der Banater Schwaben hat man aber schnell erkannt, dass man dort, wo wirklich Armut herrscht, mit Pakete-Verteilen keine dauernde Lebenshilfe leisten kann. Es wurde klar, dass Einrichtungen für dauernde Hilfe benötigt wurden. Nachdem bekannt wurde, dass die deutsche Bundesregierung größere Finanzmittel als Bleibehilfen für die in der Heimat verbliebenen (meist alte, kranke, alleingebliebene Menschen) bereitstellen würde, hat das Hilfswerk ein Projekt zur Schaffung von Dauereinrichtungen zur Unterstützung Hilfsbedürftiger entwickelt. Dem Konzept wurde zugestimmt, sowohl beim Bundesministerium als auch bei der Stadt Temeswar. Das Projekt „Einrichtungen der Altenhilfe im Banat“ konnte starten. Projektentwickler, Projektleiter und Motor des Konzepts war Dipl. Ing. Helmut Schneider, der leider vor Kurzem verstorben ist. Es wurde die AdamMüller-GuttenbrunnStiftung gegründet, unter der Betreuung von Helmut Weinschrott, der dieses Sozialprojekt durchführte. Das erste Altenheim der AMG-Stiftung wurde im Bakowa 1991 eingerichtet. Die Stadt Busiasch, der Bakowa eingemeindet ist, überließ im Februar 1991 dem Bakowaer deutschen Forum ein leer stehendes Bauernhaus, das generalrenoviert, erweitert und zweckentsprechend eingerichtet wurde. Die ersten 17 Bewohner des Heimes zogen schon nach sieben Monaten Bauzeit, im September 1991, in das erste Altenheim der Rumäniendeutschen ein. Das Heim ist seit seiner Eröffnung stets voll belegt. Hier wohnen zusammen mit bejahrten Bakowaern auch Senioren (meist Frauen) aus den umliegenden Ortschaften. Die Heimküche versorgt außer den Heimbewohnern auch vierzig bedürftige Bewohner des Ortes mit „Essen auf Rädern“. Weitere vierzig Mahlzeiten werden im Hause im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft „Berchtesgaden hilft Rumänien“ an Schüler ausgegeben. Das Heim verfügt über einen schönen, mit Blumen, Rebenspalier und vielen Bänken einladenden Hof, sowie über eine sehenswerte Heimatstube. Tradition und Brauchtum sind hier groß geschrieben. Die Zimmer sind zweckentsprechend nach modernem Standard, aber bei Wahrung der banatschwäbischen Tradition eingerichtet. Die katholische Dorfkirche befindet sich ganz in der Nähe, so dass die Heimbewohner regelmäßig den sonntäglichen Gottesdienst besuchen können. Leiterin des Altenheims Bakowa ist seit der Gründung Anni Weinschrott, die auch die Buchhaltung der AMG-Stiftung führt. Einen besonderen Wert legt die Heimleitung auf das seelische Wohlbefinden der Bewohner des Heimes. Sie finden hier nicht nur ein gemütliches, vertrautes Zuhause, sondern können verschiedenen Tätigkeiten und Hobbys nachgehen. Personal und Heimleitung sorgen stets für das gute Gelingen, denn Freundlichkeit, Heiterkeit, Hilfsbereitschaft und Geduld sind für eine lebensbejahende Begleitung älterer Menschen besonders wichtig. Die AMG-Stiftung umfasst fünf Sozialeinrichtungen. Diese sind in Bakowa, Sanktanna, Temeswar, Billed und Großsanktnikolaus angesiedelt. Es handelt sich um die drei Altenheime: in Bakowa (1991 eröffnet), Sanktanna (1992) und Temeswar (1994) und zwei Sozialstationen in der Banater Heide in Billed und Großsanktnikolaus. In den AMG-Altenheimen gibt es insgesamt 137 stationäre Plätze. In den Sozialstationen werden „Essen auf Rädern“ und Heimpflege angeboten. Zusammengezählt werden in diesen Sozialeinrichtungen täglich insgesamt 450 Personen betreut. AMG-Stiftungsdirektor Helmut Weinschrott meint über dieses Sozialprojekt: „Bakowa war das Lehrlingsstück, Sanktanna das Gesellenstück und Temeswar, das Meisterstück“. Inzwischen haben sich alle fünf Einrichtungen der AMG-Stiftung im Banat zu Vorzeigeprojekten entwickelt.