„Kulturelle Identitäten im Donauraum“ war das Thema einer zweitägigen Fachkonferenz in Temeswar/Timisoara, die vom Ministerium für regionale Entwicklung und öffentliche Verwaltung sowie dem Departement für Interethnische Beziehungen veranstaltet wurde.
Die Tagung bot auch Anlass für die Delegation vom Departement das Demokratische Forum der Deutschen aus dem Banat zu besuchen. Der neue Forumsvorsitzende Ioan Fernbach empfing die Gäste im Videoraum des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses. Anwesend waren auch der ehemalige Vorsitzende Karl Singer, inzwischen Ehrenpräsident des Forums, und der Abgeordnete des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Ovidiu Gant. Zu den Gästen gehörte auch der Diplom-Kaufmann Wolfgang Limbert. Zehn Jahre arbeitete er in Rumänien und zehn Jahre in Montenegro. Er sprach über den Vorteil einer dualen Ausbildung nach deutschem Vorbild in Rumänien. Sie sei unter anderem natürlich für die Wirtschaftlichkeit des Landes wichtig.
Während der fast einstündigen Diskussion wurde immer wieder die Bedeutung von Bildung hervorgehoben. Sie sei ein Standbein der deutschen Minderheit. Auch Christiane Gertrud Cosmatu, Unterstaatssekretärin im Departement für interethnische Beziehungen, beharrte darauf, die Arbeit der deutschsprachigen Lehrkräfte zu unterstreichen. Staatssekretärin Eniko Katalin Lacziko nannte den Besuch in Temeswar keinen „Zufall“. Sie selber stammt aus einer Region, in der die ungarische Minderheit stark vertreten ist. Das Zusammenleben verschiedener Ethnien, so wie es im Banat der Fall sei, wäre auch für sie ungewöhnlich.
Als Ehrenvorsitzender resümierte Karl Singer die Geschichte des Forums und implizit der deutschen Minderheit aus dem Banat nach der Wende. Das Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus sei das Zentrum des politischen, sozialen und kulturellen Wirkens der Banaterschwaben. Ioan Fernbach unterstrich mehrmals, wie wichtig der Ausgang der Präsidentschaftswahlen für Rumänien und Europa ist. Mit Klaus Johannis als Angehöriger einer Minderheit und seinem überraschenden Wahlsieg gegen den nationalistisch eingestellten Sozialdemokraten Victor Ponta, habe sich Rumänien als Exempel in Europa statuiert.
Ovidiu Gan] sprach über den Beitrag der deutschen Minderheit im sozialen Sektor und machte eine Überleitung zu dem Leiter des Adam-Müller-Guttenbrun-Altenheims, Helmut Weinschrott. Er führte die Gäste durch das Haus, zeigte ihnen auf jeder Etage die Sonderräume, wie etwa die Kapelle im ersten und der Turnsaal im zweiten Stockwerk. Im Dachgeschoss wurde ein Museum eingerichtet. Dieses umfasst drei Schwerpunkte: Anhand von Gegenständen aus einem Banater Schwabendorf wird das Leben der deutschen Minderheit vor der Wende illustriert. Zwei weitere kleine Räume dokumentieren die Deportation der Rumäniendeutschen in die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg und in die Baragan-Steppe in den 1950er Jahren zur Zeit des Stalinismus.
Fast drei Stunden verbrachte die Delegation vom Departement für Interethnische Beziehungen im AMG-Haus.