Bücher über eine heimatverbundene Persönlichkeit wie Stefan Jäger sind nicht nur für die Deutschen im Banat ein Genuss. Doch wenn solche in einer angeblich „überarbeiteten und vervollständigten 2. Auflage“ in rumänischer Sprache erscheinen und die deutschen Passagen von einer Unmenge an Fehlern übersät sind, dann sollten sich Herausgeber solcher Veröffentlichungen ihr Konzept und ihren Mitarbeiterstab gleich zweimal überdenken.
Irgendwie musste ich bei der Lektüre der neuesten Stefan-Jäger-Monographie an die Temeswarer Stadtverwaltung denken, die sich einen sprachlichen Fauxpas nach dem anderen leistet, anstatt Übersetzungen öffentlicher Aufschriften ins Deutsche kompetenten Personen aus West-Universität, Lenau-Lyzeum oder Medien zur Gegenlese zu überlassen. Es nützt wohl wenig, wenn biographische Daten zu Stefan Jäger auch in deutscher Sprache erscheinen, doch diese in einem stümperhaften Deutsch gebracht werden. Nicht nur die Formulierungen sind bieder, sondern die Rechtschreibung ist eine Zumutung, der Satzbau dürftig und die Wortwahl über weite Strecken unglücklich. Auch Schlampigkeit muss sich die Herausgeberin Alexandra Ioana Bucur ankreiden lassen. So ist einer der Autoren bereits auf dem Buchdeckel als Hanz (statt Hans) angegeben, mit den Umlauten geht die Übersetzerin Gabriela Bucur je nach Lust und Laune um und die Ortschaft Hatzfeld wird teils mit „tz“ und andermal bloß mit „z“ geschrieben. Nicht zuletzt ist die Dokumentation fehlerhaft. Auf Seite 83 erfährt nämlich der Leser, dass Barbara Stamm 1994 das Ministerium für Soziales, Arbeit und Gesundheitswesen in Deutschland !? geleitet hat. (Anm.: Barbara Stamm stand damals einer ähnlich genannten Behörde im Freistaat Bayern vor.).
Im übrigen: Auf 90 bedruckten Seiten gibt es einen Streifzug durch das Leben und Wirken von Stefan Jäger. Die Struktur auf Kapitel ermöglicht eine Lektüre mit Übersicht. Es ist keine gehobene Sprache, die die Autoren verwenden, doch gerade die Tatsache, dass Schwulstigkeit und Fachchinesisch den Texten in rumänischer Sprache fern bleiben, macht das Buch jedermann zugänglich. So werden Bilder beschrieben und die Themenpalette der Werke des Malers beleuchtet. Das Dorfleben mit all seinen Facetten kommt zum Ausdruck: Beginnend mit dem Einwanderungstriptychon, der Arbeit auf dem Feld, Freizeit, Volksfesten und religiösen Motiven. Alles reich illustriert – Bilder von guter Qualität, die jedoch wegen des Layout-Konzeptes manchmal zu klein geraten sind.
(Zu: „Monographie Stefan Jäger“, Artpress-Verlag, 2015).