Einst lebten Dutzende deutsche Familien in Warjasch/Varias, heute sind es nur noch ungefähr fünf-sechs Deutsche, die in der 5700-Seelen-Gemeinde im Kreis Temesch zu Hause sind. Zu diesen gehört auch Monica Lazea, Kulturreferentin und Biblithekarin im Ort, die sich mit Stolz zu ihren deutschen Wurzeln bekennt. Die Erinnerung an ihre Kindheit, als noch überall auf den Straßen von Warjasch Schwäbisch gesprochen wurde, gehört zu ihren schönsten Erinnerungen.
Dies ist auch der Grund, weshalb Monica Lazea die deutsche Sprache und die deutschen Traditionen weiterhin pflegt. Sie ist eigentlich so stolz darauf, dass sie seit einigen Jahren ein banatschwäbisches Museum auf die Beine gestellt hat, in dem Besucher verschiedene Exponate besichtigen können, die den Warjascher Deutschen gehört haben. Im vergangenen Jahr schaffte sie es, die deutsche Kirchweihtradition nach 27 Jahren wieder aufleben zu lassen (wir berichteten).
Bücher, Fotos, Trachten, Haushaltsgegenstände: Das und vieles mehr befindet sich in drei Räumlichkeiten des Kulturhauses der Gemeinde Warjasch. Alle Objekte hat Monica Lazea gesammelt, um irgendwann ein echtes banatschwäbisches Museum aufzumachen. Nicht etwa, um daraus Profit zu erzielen, sondern nur, um die Schönheit der deutschen Sitten und Bräuche der Welt zu zeigen. Die Objekte stammen zum Teil von ihren Verwandten, teils auch von Deutschen aus Warjasch, die sie einfach auf ihren Dachböden verstaut hatten. Seit 2008 sammelt Monica Lazea die Gegenstände, die nun in zwei Zimmern und im Korridor des Kulturhauses etwas dicht beieinander ausgestellt sind. Es sind einige Hundert Gegenstände, die Besucher des Warjascher Kulturhauses bewundern können. „Manche Objekte, wie zum Beispiel diese Strickmaschine, sind wirklich wertvoll. Die Leute haben sie mir aber ohne zu zögern gespendet“, sagt Monica Lazea. Kirchweihtrommel, Akkordeon, Zither – alles rund um das banatschwäbische Kirchweihfest, aber auch Küchengegenstände, Teller, Wandschoner und sonstige Geräte können im Warjascher Kulturhaus bewundert werden.
„Das große Problem ist, dass ein Gebäude für das Museum fehlt“, sagt Monica Lazea. Der ehemalige Mitarbeiter des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm, Martin Rill, war auch einst im Warjascher Museum zu Besuch. „Ich hatte damals sehr große Hoffnung, aber er ist dann weg und ich bin wieder alleine geblieben“, sagt Monica Lazea enttäuscht. Ein geeignetes Gebäude mit mehreren Räumlichkeiten müsste her, um die zahlreichen Gegenstände zu beherbergen. Zur Zeit werden Investitionen in Warjasch durchgeführt, Straßen und Gehwege saniert, denn seit zwei Jahren hat die Gemeinde einen neuen Bürgermeister.
„Ich weiß, dass das alles wichtig ist, aber wie lange soll ich noch warten?“, fragt sich die Kulturreferentin. Und auch wenn noch keine Lösung in Sicht ist, möchte sie nicht aufgeben, denn das Warjascher Museum ist für sie eine Herzensangelegenheit. Eine derartige Kultureinrichtung könnte Touristen anziehen, wie das zum Beispiel in Hatzfeld/Jimbolia der Fall ist, das sich mit sechs Museen rühmen darf. Dort hat es mal einen Bürgermeister gegeben, der sich für die Museumsgründungen richtig stark gemacht hat und der auch für entsprechende Häuser zu diesem Zweck gesorgt hat.
Manch einer der ausgewanderten Deutschen, die am 13. September zum Kirchweihfest anreisen werden, wird das eine oder andere Exponat im Kulturhaus erkennen. Denn das improvisierte Museum in Warjasch zeigt banatschwäbische Geschichte zum Greifen nah. Eine Geschichte, die zukünftig in ein besseres Licht gerückt gehört.