Es ist gut so, dass sich jemand mit Hingabe und Kenntnis dieses entlegenen Banater Ortes, seiner Geschichte und seiner kleinen deutschen Gemeinschaft angenommen hat. Wer anderes als der ehemalige verdienstvolle Lehrer und Banater Dorfchronist Nikolaus Schauermann hätte dieses Heimatbuch von Sarafol vollbringen können? „Ich bin ein bekennender Sarafoler“ schreibt Erwin Lessl, ehemaliger NBZ-Chefredakteur, und damit so recht aus dem Herzen des Autors gesagt, in einem Vorwort zu dieser Monographie von Sarafol, die die Tochter des Autors Erika Schauermann 2012 in Karlsruhe nach dem Tode ihres Vaters herausgebracht hat. Der Verfasser, geboren 1920 in Sarafol, gestorben 2003 in Karlsruhe- Er brachte 1997 eine Monographie der Gemeinde Lowrin und 2009 ein Familienbuch der Großgemeinde Lowrin heraus- hat sich in seiner reich mit Farbfotos illustrierten und mehr als 450 Seiten fassenden Dorfmonographie mit allen Aspekten, der Geschichte und dem Werdegang dieser Banater Grenzgemeinde, Sitten und Bräuche, wirtschaftliches, kulturelles und konfessionelles Dorfleben befasst.
Sarafol, heute etwa 2400 Einwohner, zur Hälfte Roma, rumänisch Saravale, ungarisch Sarafalva, serbisch Saravola liegt im Nordwesten des Banats, im sogenannten Dreiländerdreieck, 65 Kilometr von Temeswar und 50 Kilometer von Arad aber nur 10 Kilometer von der Arankastadt Großsanktnikolaus entfernt. Hier gab es schon immer ein buntes Vielvölkergemisch von Rumänen, Deutschen, Ungarn und Serben, die jeweils auch ihre gutorganisierten Gemeinschaften pflegten. So hatte jede Gemeinschaft auch ihre eigene Schule und ihre eigene Kirche. Sarafol gehörte nie zu den Banater Vorzeigemeinden und doch: „Ein liebenswertes Dorf“, so nannte es der gebürtige Sarafoler und Kenner Erwin Lessl treffend und meinte dabei auch die stets tolerante, friedliche Dorfatmosphäre.
Schauermann befasst sich eingehend mit dem Dorfnamen, außer den vorgenannten gab es auch einen türkischen Namen Csaranola (16.Jahrhundert), mit der Geschichte (zahlreiche Landkarten), der Ansiedlung. Das Sarafol von einst, wird Gasse für Gasse beschrieben und mit Fotodokumenten belegt, auch der Lebensader der Gemeinde, der Aranka, wird ein Kapitel gewidmet. In Schnappschüssen, Familienfotos, wird die deutsche Gemeinschaft eingeführt.
Die Sarafoler Deutschen hießen z.B. Pohling, Rebenstock, Tottermann, Spannagel aber auch Rasilier oder Dinier. Die schöne deutsche Schule hat die traurige Geschichte anderer deutschen Dorfschulen des Banats eingeholt: Sie wurde nach der Wende gar modernisiert, jetzt gehört sie wieder der Kirche und soll verkauft werden.
In weiteren Kapiteln wird das Dorfleben im Wechselbad der Geschichte des XX.Jahrhunderts mit hellen und dunklen Epochen beschrieben. Zum Abschluss die fesselnde Autobiographie des Verfassers mit all seinen Lebensstationen: Als Kostprobe die Erlebnisse des Junglehrers Schauermann, dessen erste Dienststelle als Volksschullehrer 1939 im Banater Bergland, und zwar in Lindenfeld war. Obwohl das Dorf damals nur 51 Häuser und eine Gasse hatte, musste er allein, mit „Ach und Krach“ 73 Schüler in zwei Schichten sozusagen unterrichten.