Der aus dem Szeklerland stammende Maler Josef Ferenczy ist aus der Geschichte der Banater Malerei kaum wegzudenken. Von 1901 bis zu seinem Lebensende 1925 war die Begastadt Temeswar seine Wahlheimat und künstlerische Wirkungsstätte. Sein besonderes künstlerisches Können bezeugen heute in der Begastadt die Fresken in der Temeswarer Piaristenkirche. Zahlreiche Malereien des produktiven Künstlers befinden sich im Besitz des Banater Museums, andere in Privatsammlungen im In- und Ausland. Josef Ferenczy wurde am 17. Dezember 1866 in Neumarkt geboren, sein Vater Stefan Ferenczy war Orgelbauer. Nach dem frühen Tod des Vaters musste er sich schon mit 18 um die Mutter und die jüngeren Geschwister kümmern. Mit Porträtaufträgen konnte er der Familie ein spärliches Einkommen sichern.1885 ging er nach Budapest und dann nach Eperjes, wo er im Atelier des bekannten Fotografen Karl Divald tätig war. Dieser empfahl ihn für ein Kunststudium in Budapest bei Sandor Bihari und Karlovszky Bertalan. Ein Stipendium erlaubte ihm ein Studium an der Academie Julian Paris und darauf eine Studienreise nach München.1899 fand er Aufnahme in der Schule des Budapester Porträtmalers Benczur Gyula. Bei diesem fand der mittellose Künstler Unterstützung mit Rat und Tat. Ab 1901 wurde er in Temeswar sesshaft und versuchte seinen Unterhalt mit der damals beliebten Porträtmalerei zu sichern. Die Einkünfte ermöglichten ihm Aufenthalte in Italien und München. Auf dem Höhepunkt seines Schaffens angelangt, bekam er auch den Auftrag für die Freskenmalerei in der historischen Altstadt stehenden Temeswarer Piaristenkirche. Ein bedeutender Teil seines Werkes ist dem Dorfleben gewidmet. Er durchstreifte den Norden Ungarns, um Landschaft, Sitten und Brauchtum festzuhalten, wie es der Schwabenmaler Stefan Jäger in Hatzfeld und Umgebung getan hatte. Ferenczy ergriff als einer der ersten Banater Maler Partei für die Banater Arbeiterschaft: 1919-20 schuf er die Komposition „Es schreiten die Berge“ über den Aufstand der Arbeiter aus Reschitza und Ferdinandsberg. Weitere Werke schildern das Los der Banater Stahlwerker. 1923, nach einem Aufenthalt in Italien, ist in seinen Werken eine Annäherung an die impressionistische Auflockerung der Form und eine Aufhellung der Palette zu vermerken. Zu den schönsten Bildern dieser Zeit zählen „Straße in Neapel“, „Blumenmarkt“, „Marktplatz im Neapel“. Am 1. Dezember 1925 verkünden die Temeswarer Zeitungen das Ableben des Künstlers Josef Ferenczy.