Falsche Ernährung, Rauchen und Altern mindern die Chancen auf eine Elternschaft. Dies sind bloß einige der Fakten, die von der Weltgesundheitsorganisation immer wieder angegeben werden, wenn das Thema „Unfruchtbarkeit“ in den Vordergrund rückt. Doch wann handelt es sich wirklich um Unfruchtbarkeit? Gibt es denn keine Chancen mehr, auf natürlichem Wege ein Kind zu zeugen? Auf diese Fragen suchen Dutzende Ehepaare in Temeswar/ Timişoara eine Antwort.
Im Konferenzsaal des Timişoara-Hotels haben sich viele Leute versammelt. Der Saal ist überfüllt. Es geht um das Thema „Die Unfruchtbarkeit heutzutage“. Eine ernstes Thema, das für unzählige Fragen aus dem Publikum sorgte. Auf allen versuchte der Facharzt Paul Pirtea eine Antwort zu geben. Der 32-jährige Mediziner hat die Universität für Medizin und Pharmazeutik „Victor Babe{“ in Temeswar absolviert und arbeitet seit mehreren Jahren als Facharzt für künstliche Befruchtung am Institut Cochin in Paris. Zusammen mit seinen Kollegen vom französischen Institut hilft er über 2500 Patienten jedes Jahr, ihren Kinderwunsch zu verwirklichen. In Temeswar wurde er eingeladen, um Patienten aufzuklären und sie darüber zu informieren, was sie tun müssen, wenn die Fortpflanzungsfähigkeit nachlässt.
Unter den Ursachen, die zur Infertilität führen, zählte er unter anderen das Rauchen, aber auch die Tatsache, dass die meisten Menschen heutzutage ihre Familienplanung nicht in erster Linie nach dem biologisch günstigsten Alter ausrichten. „Eine Raucherin, die ein Kind zeugen will, soll mit dem Rauchen auf der Stelle aufhören und erst in sechs Monaten versuchen, schwanger zu werden“, sagte der Facharzt. Die medizinischen Ursachen für Unfruchtbarkeit verteilen sich gleichmäßig auf beide Geschlechter und das Aufschieben des Kinderwunsches beider Geschlechter kann zu ungewollter Kinderlosigkeit führen. Aus biologischer Sicht ist das dritte Lebensjahrzehnt (zwischen 20 und 30 Jahren) das günstigste Alter für Frauen, um Kinder zu kriegen. „Mit 43 sollten Frauen damit aufhören“, sagte Dr. Pirtea. „Ich bin 46 Jahre alt, soll ich also einer natürlichen Befruchtung `Adieu´ sagen?“ fragte eine Frau aus dem Publikum, dabei nickte der Facharzt zustimmend zu. „Man soll einsehen, dass auch eine In-Vitro-Fertilisation den Babywunsch nicht hundertprozentig erfüllen kann. Alles hängt von der Patientin und ihrem Gesundheitszustand ab“, sagte der Mediziner.
Männer bleiben dagegen oft bis ins höhere Alter fortpflanzungsfähig. Dennoch geht die Zeit auch an ihrer Fertilität nicht spurlos vorbei. So nimmt die Qualität der Spermien ab dem 35. Lebensjahr deutlich ab und deren Anzahl sinkt ab dem 40. Lebensjahr. „Allein ein Spermiogramm durchzuführen, reicht nicht. Jeder Mann soll sich auch von einem Urologen untersuchen lassen. So kann man das Problem, wenn es eines gibt, schneller entdecken und behandeln“, betonte Paul Pitea.