Reschitza – Der Reschitzaer Verein der Höhlenforscher „Exploratorii“ organisiert zwischen dem 3.-12. August (nach längerer Pause) wieder ein Forschungslager, teilt Bogdan Bădescu, dessen Leiter, mit. Die Höhlenforscher versammeln sich zur Untersuchung der Höhlen im Rudăria Mică Tal im Almăjului-Gebirge.
„Die Zahl der Teilnehmer an diesem Forschungslager steht noch nicht fest, aber es haben sich bereits mehrere Hobbyforscher mit viel Erfahrung gemeldet und mittels unserer (in letzter Zeit weitgehend verbesserten) Ausrüstungen beabsichtigen wir, eine möglichst vollständige Inventur und eine je umfassendere Kartierung der Karstformationen in den Zielgebieten Svinecea Mică, Svinecea Mare, Tâlva Lachii und Lalca zu machen, die allesamt noch weitgehend unerforscht sind.
Außerdem wollen wir die Schachthöhle Avenul Rud²ria weiter erforschen und auch von Ablagerungen säubern sowie eine Inventur der hier vorkommenden Lebewesen machen. Die gegenwärtige Dürre kommt uns zudem entgegen, um die Peştera cu Apă von Lalca näher zu untersuchen, die wegen des fast permanent hohen Wasserstands des sie durchfließenden Baches (aber auch des Fehlens spezialisierter Höhlentaucher) noch nie genauer untersucht werden konnte. Hier leben mehrere Arten Fledermäuse und wir beabsichtigen, diese genauer zu untersuchen und möglichst auch eine Zählung der Arten durchzuführen.“
Mitmachen werden bei den Vorhaben der Hobbyspeläologen des Banater Berglands Vertreter des Nationalen Höhlenforschungsinstituts „Emil Racoviţă“ aus Bukarest, „was dem Forschungsaufenthalt auch einen Aus- und Fortbildungsstatus verleiht“, versichert Bogdan Bădescu. „Nicht zuletzt haben solche Forschungsarbeiten auch eine wirtschaftliche Komponente“, meint Bădescu, „denn unsere Kartierungsarbeiten weisen manche der Höhlen als potenzielle Besuchshöhlen oder als Meditationsräume für den nicht ganz gewöhnlichen Touristen aus, der zahlenmäßig zunimmt. Höhlentourismus ist im Kommen.“
Wir erinnern daran, dass in einer vergleichbaren Trockenperiode vor fünf Jahren Temeswarer Hobby-Speläologen in einer bis heute vor der Öffentlichkeit geheimgehaltenen Höhle bei Anina/Steierdorf die ältesten Spuren des Homo Sapiens in Europa entdeckt haben (ADZ berichtete wiederholt), was seither alljährlich einige der weltweit renommiertesten Anthropologen, Speläo-Archäologen und Speläologen (u.a. aus den USA, Frankreich, England, Holland, Deutschland und Rumänien) im Banater Bergland versammelt, um die Fundstätte der Knochen und Artefakte der vor 38.000 Jahren hier durchgezogenen Menschen weiter zu untersuchen, sofern es der Wasserstand des durchfließenden Gewässers erlaubt.
Der Fund wird in der Wissenschaft als eine Bestätigung der Theorie angesehen, dass die ersten Vorfahren des modernen Menschen beginnend vor etwa 40.000 Jahren entlang der Donau in Richtung Westeuropa (auch) durch das Banater Bergland gezogen sind (nach einigen Theorien: nach dem Durchbruch des Mittelmeeres beim Bospurus und der Überflutung des Schwarzmeerbeckens).
Der zweitälteste Fund des Vorfahren des modernen Europäers – der, wie auch der Knochenfund bei Anina, noch überraschend viele physische Kennzeichen seines Vorgängers, des Neanderthalers, aufweist (Dicke der Schädelknochen, stark entwickelte Augenwulste, Zahnkonfiguration und –größe, vor allem der Backenzähne), was die Theorie einer möglichen Kreuzung/Verschmelzung der beiden Arten aufkommen ließ – stammt aus den Pyrenäen und ist rund 3000 Jahre jünger.