In der Organisation der Pfarrei „Maria, Mutter der Gnaden“ in Radna an der Marosch (Kreis Arad) fand im Banat, am 1. und 2. August 2011, die Veranstaltungsreihe „Neue Wege für Maria Radna“ statt. Im Faltbogen der damaligen Veranstaltung stand folgender Text zu lesen: „Das Kloster Maria Radna mit der Wallfahrtskirche Maria, Mutter der Gnaden geht auf eine Gründung der Franziskaner von 1325 in Lippa zurück. Während der Zeit der Habsburger war die Gnadenkirche von Maria Radna der Wallfahrtsort im östlichen Teil der Donaumonarchie.
Der größte Teil des Klosters wurde in der Zeit des Kommunismus verstaatlicht und als Altenheim genutzt. Das Klostergebäude wurde 2006 restituiert, an die Römisch-Katholische Diözese Temeswar übergeben und steht seither weitgehend leer. Wegen der großen Ausmaße und der zahlreichen Schäden an den Gebäuden kann das Vorhaben, diese ihrer Bedeutung entsprechend zu restaurieren und den Wallfahrtsort zu revitalisieren, nur in einem Projekt unter Einbeziehung einer breiten Trägerschaft gelingen. Zur Umsetzung dieses großen Vorhabens wurde 2009 vom Bischöflichen Ordinariat die Ausarbeitung eines Förderantrags im Zuge der EU-Entwicklungsfonds für Regionale Entwicklung POR in Auftrag gegeben und von der zuständigen Agentur für Regionalentwicklung ADR Vest 2010 genehmigt.
Mit der Durchführung des Projektes soll nach Unterzeichnung der Finanzierungsverträge noch in diesem Jahr begonnen werden. Wenn die Arbeiten 2015 nach Plan abgeschlossen sind, soll zu den Feierlichkeiten anlässlich der Neueinweihung der Basilika Papst Benedikt XVI. nach Maria Radna eingeladen werden. Das Projekt hat positive Auswirkungen auf Wirtschafts- und Arbeitsmarktstruktur der Region. Den umliegenden Gemeinden erschließen sich zusätzliche finanzielle Quellen. Für die Gegend bedeutet das eine Steigerung der touristischen Attraktivität, gleichzeitig kann der Kirchen- und Klosterkomplex sich in die Kette hochrangiger sakraler Gebäude Rumäniens einreihen: Von Westeuropa aus betrachtet kann die Basilica Minor Maria Radna Startpunkt einer spirituellen Route von Lipova - Radna über die Kirchenburgen Siebenbürgens zu den Klöstern der Moldau und der Südbukowina werden.“Das war auch die Prämisse, von der am 1. August im Temeswarer „Adam Müller-Guttenbrunn“-Haus Impulsvorträge und Diskussionen ausgegangen sind. Der Höhepunkt des zweiten Tages, des 2. August 2011, war die Deutsche Wallfahrt, zum ersten Mal in dieser Form organisiert, an Erinnerung an die vielen deutschen Wallfahrten, die bis noch vor der massiven Auswanderung der Banater Deutschen, Richtung deutschen Sprachraum, stattfanden. Am 2. August steht im römisch-katholischen Kalender der Festtag Portiuncula.
Das Portiuncula-Fest geht zurück auf die Gewährung eines Ablasses für den Besuch der kleinen Kirche „Santa Maria degli Angeli“, „Unserer lieben Frau von den Engeln”, die von Franziskus von Assisi nahe seiner Heimatstadt benutzt wurde. Franziskus nannte sie „Portiuncula” („kleines Fleckchen”), und baute daneben zunächst bescheidene Hütten, woraus später ein Haus und das Stammkloster der Franziskaner wurde. Papst Honorius III. bewilligte diesen Ablass auf Bitten von Franziskus im Jahr 1223 auf ewige Zeiten, und setzte ihn auf den 2. August fest. Dieser Ablass wurde feierlich in der Kirche „Santa Maria degli Angeli“ verkündigt, nachdem zuvor Franziskus selbst eine feurige Rede gehalten hatte. Seit dem 2. August 2011 wird Jahr für Jahr eine Deutsche Wallfahrt zum Festtag Portiuncula organisiert und die im Lande gebliebenen und ausgewanderten Banater Schwaben und Berglanddeutschen waren immer dabei, so auch am großen Festtag, am 2. August 2015. Diözesanarchivar Dr. Claudiu Sergiu Călin schrieb in seinem Bericht zum großen Fest folgendes: „Nach vielen Arbeitsjahren war dieser 2. August der Tag, an dem alle Bemühungen vom Guten Gott belohnt wurden: Wir alle hatten die Freude, die Segnung der Renovierungsarbeiten der Päpstlichen Basilika Maria Radna und des angrenzenden Klosters erleben zu können. Die Weihe wurde von seiner Eminenz Joachim Kardinal Meisner, emeritierter Erzbischof von Köln, vorgenommen, der als Außerordentlicher Gesandter des Heiligen Vaters, Papst Franziskus, nach Radna kam.
Zusammen mit ihm konzelebrierten zahlreiche Erzbischöfe-Metropoliten, Erzbischöfe, Bischöfe und Gesandte von Diözesen im Land und im Ausland.“Was an diesem Tag gesegnet wurde, das war die Folge des am 1. März 2012 vom damaligen Minister für Regionalentwicklung und Tourismus, Cristian Petrescu, und dem Bischof von Temeswar, Martin Roos, im Beisein des deutschen Botschafters in Rumänien, Andreas von Mettenheim unterzeichneten Vertrags zur Finanzierung des Projekts „Entwicklung des kulturellen Tourismus in der Region West durch die Restaurierung von Kirche und Kloster Maria Radna und deren touristische Erschließung“, ein Projekt dem EU-Gelder in Höhe von 47 Millionen RON, wovon 34 Millionen nicht zurückzuerstatten waren. Der Abgeordnete der deutschen Minderheiten im Rumänischen Parlament Ovidiu Victor Ganț hat sich für die damalige Förderung massiv eingesetzt. Verantwortlich für die Arbeiten seitens des Bistums war Diözesanökonom Nikola Lauš.
Die am 2. August 2011 begonnene Geschichte der Deutschen Wallfahrt unter der Leitung vom damaligen Diözesanbischof Martin Roos geht weiter… Der am 6. August 2018 geweihte Temeswarer Diözesanbischof József Csaba Pál und Domkapitular Andreas Reinholz, Pfarrer von Radna, sorgen dafür, dass diese Initiative weitergeht, so auch in diesem Jahr, wenn man 500 Jahre seit der Errichtung der ersten Kirche in Radna begeht.