Junge Leute im Alter von bis zu 35 Jahren, die an Diabetes oder Hämophilie leiden, werden seit 1997 im Cristian-Şerban-Zentrum aus dem Temescher Kurort Busiasch behandelt. Das Zentrum wurde mit Mitteln aus Deutschland von der Temeswarer Ärztefamilie Margit und Viorel Şerban zum Andenken an ihren verstorbenen Sohn gebaut. Zu den Förderern der Einrichtung gehörte in den Anfangsjahren auch das Bayrische Gesundheitsministerium. Mitte September kam die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm, ins Banat und besuchte zu diesem Anlass auch das Zentrum in Busiasch. Dabei unterhielt sich die deutsche Politikerin mit Familie Şerban über die Probleme, denen sie begegnen.
Barbara Stamm zählt zu den ersten Unterstützern des Reha-Zentrums für Kinder und Jugendliche. Den Beweis dazu liefert eine Tafel am Eingang ins Busiascher Zentrum. Ganz hoch auf der großen Tafel steht der Name von Barbara Stamm – damals bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Stellvertretende Ministerpräsidentin Bayern. Neben der Hilfe aus dem deutschsprachigen Raum unterstützen auch deutsche Firmen aus Rumänien das Sozialprojekt in Busiasch. Einige Tafeln mit Namen, denen die beiden Temeswarer Ärzte Şerban besonders dankbar sind, stehen im Flur am Haupteingang. „Frau Barbara Stamm hat von Anfang an unsere Idee unterstützt. Wir wollten etwas in Erinnerung an unseren verlorenen Sohn machen. Es sollte etwas sein, das anderen helfen soll, und wir haben gleich an Kinder gedacht, weil ich Kinderärztin bin“, erinnert sich Margit Şerban an die Anfänge des Zentrums.
Im Reha-Zentrum in Busiasch lernen Kinder und Jugendliche, wie sie mit ihrer unheilbaren Krankheit (Hämophilie und Diabetes) umgehen sollen - Krankheiten, die ein Leben lang mit entsprechender Medikation unter Kontrolle gehalten werden können. Insgesamt 50 Betten sind aktuell in dem Zentrum aus Busiasch vorhanden. Die Patienten kommen aus ganz Rumänien und werden kostenlos betreut und behandelt. Das Busiascher Zentrum ist die einzige medizinische Einrichtung dieser Art in Osteuropa.
Die Unterhaltskosten des Zentrums tragen das rumänische Gesundheitsministerium und die Krankenkasse, hinzu kommen aber auch Spenden, vor allem aus dem Ausland. Das Zentrum fiel 2012 einem Brand zum Opfer. Das nötige Geld für die Sanierung des Zentrums wurde in einer Rekordzeit von einem Jahr eingetrieben. Ohne Spenden und Hilfe wäre das einzigartige Zentrum nicht entstanden – das weiß Ärztin Margit Şerban zu schätzen. Dass die Cristian-Şerban-Stiftung weiterhin auf Unterstützung angewiesen ist, das will die Temeswarer Kinderärztin nicht leugnen. Auch wenn es heutzutage schwieriger ist, Spenden zu bekommen, so wird Unterstützung aus Deutschland weiterhin kommen, betonte Politikerin Barbara Stamm.
Zur Delegation, die Mitte September das Reha-Zentrum besuchte, gehörten mehrere Persönlichkeiten, darunter der Abgeordnete der deutschen Minderheit im rumänischen Parlament, Ovidiu Ganţ, der Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar, Rolf Maruhn, der Caritas-Geschäftsführer Herbert Grün, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, Johann Fernbach, und der Busiascher Bürgermeister, Sorin Munteanu. Nachdem einige Räume des Zentrums besichtigt wurden, setzten sich die Gäste auf der Terrasse zusammen und sprachen bei Kaffee und Kuchen unter anderem auch über die Schwierigkeiten, mit denen sich das Reha-Zentrum in Busiasch konfrontiert. Nicht nur die Sicherung der Finanzierung sei schwierig, sagt Margit Şerban. Vorläufig bleibt offen, ob die Stiftung für das Zentrum und das Grundstück Steuern bezahlen muss oder nicht. Im Vorjahr wäre aus diesem Grund das Zentrum beinahe geschlossen worden, es konnte noch von der Cristian-[erban-Stiftung gerettet werden. Die Stiftung kann aber nicht immer wieder einspringen – sie hat dafür nicht die notwendigen Fonds. „Wir könnten uns das überhaupt nicht leisten“, sagt Margit Şerban. Sowohl der Abgeordnete Ovidiu Ganţ, als auch der Busiascher Bürgermeister versprachen, das Problem genau unter die Lupe zu nehmen.