„Eben, wenn man alt ist, muss man zeigen, dass man noch Lust zu leben hat“, schreibt Johann Wolfgang Goethe im Gedicht „Was bringen wir“. Nach diesem Motto kümmert man sich in Bakowa um hilfsbedürftige, notleidende Angehörige der deutschen Minderheit und das seit einem Vierteljahrhundert.
25 Jahre ist es her, seitdem das Pilotprojekt gestartet wurde. In einer Zeit, wo mehr als 90 Prozent der Rumäniendeutschen nach Deutschland ausgewandert sind, musste man für die Hinterbliebenen etwas tun. So wurde im September 1991 in der Temescher Ortschaft Bakowa das erste deutsche Altenheim in Südosteuropa in Betrieb genommen. Das Haus wurde mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland über das Hilfswerk der Banater Schwaben e. V. errichtet und gehört seit 1994 der Adam-Müller-Guttenbrunn-Stiftung an.
25 Jahre seit der Gründung des Altenheims in Bakowa wurden am vergangenen Wochenende begangen. Anlässlich der Jubiläumsfeier kamen zahlreiche Unterstützer und Freunde des Projekts ins Banat, um sich die Einrichtung anzusehen und der Feier beizuwohnen, darunter die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm, der Ehrenvorsitzende des Hilfswerks der Banater Schwaben, Helmut Schneider, der Vorsitzende Nikolaus Rennon, der Abgeordnete der deutschen Minderheit im rumänischen Parlament, Ovidiu Ganţ, der Konsul der Bundesrepublik Deutschland, Rolf Maruhn, und viele mehr.
Vor allem mit Vorurteilen musste man Anfang der 90er Jahre kämpfen, als die Idee der Gründung eines Altenheims für die Angehörigen der deutschen Minderheit entstand. Warum sollte man denn so etwas bauen, wenn sowieso alle Rumäniendeutschen auswandern? Und man musste die Leute auch noch überzeugen, dass ein Altenheim kein Armenhaus ist, sondern eine Einrichtung, in der ältere Leute betreut und qualifizierte Pflege sowie ein behagliches Zuhause bekommen. Nun ist es 25 Jahre her, seitdem die erste Sozialeinrichtung in Südosteuropa für die Betreuung von deutschen Senioren eröffnet wurde.
„Dieses Projekt war gleich nach der Wende eigentlich eine Herausforderung im Kirchenrat. Da haben wir feststellen können, dass in Bakowa zu der Zeit noch relativ viele Deutsche lebten. Die jungen Leute gingen weg. Wir wollten den alten Leuten helfen“, erklärt Helmut Weinschrott, mittlerweile Leiter der Altenheime für Deutsche in Temeswar, Bakowa, Sanktanna/Sântana, die Idee hinter dem Projekt Anfang der 90er Jahre.
Helle, sonnige Zimmer, einen gut ausgestatteten Aufenthaltsraum, doch vor allem wichtig, ein Innenhof mit Blumengarten und Weinreben, die Schatten spenden, fern von der Alltagshektik einer Großstadt – all diese Elemente bieten ein neues Zuhause für die insgesamt 17 Bewohner des Altenheims in Bakowa. Die Senioren waren die Hauptakteure am Wochenende, als in der Temescher Ortschaft in der Nähe der Kleinstadt Busiasch das 25-jährige Bestehen ihres Altenheims gefeiert wurde.
Die Feierlichkeiten begannen am Sonntag mit einer Heiligen Messe in der römisch-katholischen Kirche. Speziell für diese Feier kam der römisch-katholische Bischof aus Temeswar, Martin Roos, nach Bakowa, um die Heilige Messe zu zelebrieren. „In meiner Kindheit gab es weder das Wort, noch die Sache eines Altenheims. Es war für uns alle selbstverständlich, dass die Großmutter und Großvater im selben Haus lebten und am selben Tisch mit uns aßen. Alles gehörte einfach dazu, wir waren alle eine Familie. Das ist aber sehr lange her. Altenheime sind jetzt überall. Gott sei Dank, es gab Leute, die weiter gedacht haben, die mutig waren und vielleicht gegen manchen Widerstand es durchgesetzt haben und die ersten Heime hier bei uns gegründet haben“, sagte Bischof Roos.
Trachtenpaare des Jugendvereins „Banater Rosmarein“ in Temeswar waren auch bei der Jubiläumsfeier dabei und marschierten nach der Messe von der Kirche zur Musik der Rekascher Blaskapelle bis zum Altenheim auf. Hier sorgten sie mit Tanz und Musik für eine kleine Unterhaltung für die insgesamt 17 Heimbewohner. Bischof Martin Roos segnete das Altenheim und gab den Senioren seinen Segen.
Die Jubiläumsfeier ging am Nachmittag im Bakowaer Kulturheim weiter. Hier kamen zahlreiche Unterstützer des Projekts zu Wort, darunter auch der Ehrenvorsitzende des Hilfswerk der Banater Schwaben, Helmut Schneider, und der Vorsitzende Nikolaus Rennon, sowie die Präsidentin des bayerischen Landtags, Barbara Stamm. Dabei versprach die deutsche Politikerin auch etwas im Bereich der Ausbildung von Altenpflegern zu bewegen. Zusammen mit der Unterstützung ihres Kollegen im rumänischen Parlament, Ovidiu Gan], könnte demnächst eine dreijährige Ausbildung in diesem Bereich gestartet werden.