In ihrer bewegten, fast 300 Jahre alten Geschichte der Banater Schwaben suchten sie immer Halt und Zuflucht. Sie fanden dies im Glauben und in der Hoffnung und dazu hatten sie ihre Kirchen und an besonderen Tagen traten sie die Reise nach Maria Radna an, wo sie ihrem Glauben ganz besonderen Ausdruck verleihen konnten, wo sie eben diesen Halt fanden und im Gefühl der Zusammengehörigkeit bestärkt wurden. Corona und die Auswanderungswellen der Banater Schwaben haben zwar die Zahl der Teilnehmer an Wallfahrten dezimiert, doch jene, die anreisen, haben das gleiche Gefühl, wie die ersten, Mitte des 18. Jahrhunderts, jene aus der Nachkriegszeit mit ihren langen Fußwallfahrten, oder jene aus den immer kürzer werdenden Prozessionszügen Ende der 1980er. Seit Jahren finden sich zur Deutschen Wallfahrt am 2. August die ausgewanderten Banater Deutschen ein. Sie wiedererleben und beleben hier ein „Ein Stück Heimat“, wie die Nitzkydorfer HOG-Vorsitzende Hella Gerber sagt; der Sanktandreser Josef Goschy will so lange den Wallfahrtsort bereisen, so lange es ihm möglich ist; der Lowriner Helmut Kierer, nennt ihn trotz Auswanderung „unseren Wallfahrtsort“. Unter den vielen Ausgewanderten, und den hiergebliebenen Deutschen hebt sich ganz besonders Pfarrer Walter Sinn ab. Der evangelische Seelsorger aus Semlak reist regelmäßig zur Deutschen Wallfahrt der Katholiken an. „Dadurch fühle ich mit dazugehörend, auch wenn ich evangelischer Priester bin“.