Rund 250 Jahre ist es her, dass Menschen aus den kurkölnischen, luxemburgischen, trierischen und kurmainzischen Gebieten ihre Heimat verließen, um sich im österreichisch-ungarischen Banat anzusiedeln. Auch aus unserer Region, dem Veischedetal, machten sich viele auf den Weg, um dort ihr Glück zu versuchen. Wenngleich auch der Großteil der Banat-Auswanderer aus Süddeutschland kam, so war doch die Auswanderungsgeneigtheit im damaligen Herzogtum Westfalen nicht unerheblich. Das Schwergewicht der Wanderungsbewegung lag hier im Süden des Sauerlandes. Der Raum Olpe/Drolshagen stellte mit seinen vielen kleinen Ortschaften einen beträchtlichen Anteil. Über das Veischede- und Repetal gab es dann eine Verbindung zu den Räumen Oberhundem/Hochsauerland, die einen weiteren Schwerpunkt bildeten. Insgesamt sollen es wohl um die 2.000 Personen aus dem Sauerland gewesen sein, die sich im Banat ansiedelten.
Was war das für ein Land, das in jener Zeit so magisch die Auswanderer anzog? Friedhelm Treude schreibt dazu: „Im Frieden von Passarowitz wurde 1718 das Banat, d.h. jener Teil der niederungarischen Tiefebene, der durch die Flüsse Marosch im Norden, Theiß im Westen und Donau im Süden sowie die Ausläufer der Südkarpaten im Osten begrenzt wird, nach 164jähriger Türkenherrschaft von Österreich in Besitz genommen. Bis zur Rückgabe an Ungarn 1778 wurde es (…) als kamerale Reichsprovinz von Wien aus verwaltet; von hier aus wurde der Wiederaufbau des verwüsteten und entvölkerten Landes getreu den Grundsätzen des deutschen Merkantilismus betrieben; nur über eine Vermehrung der Bevölkerung war die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und damit die Macht des Staates zu steigern. Eine schnelle und umfassende „Populierung“ musste daher im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen. Die damit eingeleitete Besiedlung und gleichzeitige Entwicklung von einem gänzlich verwahrlosten Landstrich zu einer der Kornkammern Europas vollzog sich in drei deutlich voneinander abgesetzten Abschnitten.“
(Fortsetzung folgt)