Am 25. September 2011 fand in Hermannstadt/Sibiu dank der Bemühungen von Staatssekretär Dr. Christoph Bergner aus Deutschland und unserem Unterstaatssekretär Helge Fleischer die erste Sitzung der Arbeitsgruppe „Deutsch-sprachiges Bildungswesen in Rumänien“ statt. Da der größte Teil der angesprochenen Problematik den Unterricht in deutscher Muttersprache betraf, habe ich mich daran beteiligt und einen eigenen Standpunkt betreffend aktuelle Problematik diesbezüglich eingebracht.
Vor allem wollte ich die Gelegenheit nutzen, um beiden Regierungen für das in letzter Zeit Geschehene zu danken und es gab gute Gründe dafür.
Großen Dank an Direktor Alexandru Szepesi für seinen Einsatz. Nachdem die neuen Lehrpläne herausgegeben werden, wird sich das Forum um den Druck der Lehrbücher der Klassen XI und XII bemühen. Bei der letzten Abiturprüfung, die unter den strengsten Bedingungen der letzten 21 Jahre stattfand, haben sich unsere Gymnasien und Abteilungen erneut als Eliteeinrichtungen erwiesen. Der Prozentsatz der Schüler, die die Prüfung bestanden haben, gehörte zu den höchsten landesweit.
Alle Beteiligten haben meinen Standpunkt geteilt, dass der deutschsprachige Muttersprachenunterricht sowohl der Minderheit, als auch anderen zugute kommt und ein sehr wichtiger Standortvorteil für Investitionen in Rumänien darstellt.
Leider aber gibt es nur wenige Fortschritte im Bereich Bildungsinfrastruktur: das Gebäude des rumänisch-deutschen Kindergartens auf der Calea Poplacii in Hermannstadt wurde mit Hilfe der Regierung auf Grund meines Antrags fertig gestellt. Wir hoffen, dass auch jenes des Pädagogischen Gymnasiums Andrei-Şaguna in Hermannstadt bis Weihnachten fertig sein wird.
Allerdings geschah nichts bezüglich Bau der Kleinen Lenauschule beziehungsweise Genehmigung des EU-Projektes Renovierung der Großen Lenauschule (beide in Temeswar/Timişoara). Hinzu kam neulich auch das Projekt der Erweiterung des Johann-Ettinger-Gymnasiums in Sathmar/Satu Mare. Dieser Aspekt, nämlich Verbesserung der Infrastruktur in Schulen mit Deutsch-Muttersprache, wird eine Priorität des Forums in der nächsten Zeit darstellen.
Als äußerst negativ bewerten wir die Gründung eines neuen Departements an der Westuniversität Temeswar, wodurch die Autonomie und Identität des Germanistik-Lehrstuhls verloren geht.
Als lebenswichtig befand ich das Lehrer-Entsendeprogramm und das Wirken unserer Kollegen aus Deutschland, die hier zu Lande tätig sind. Erwähnt sei der Einsatz des Fachberaters Rolf Willaredt, der zusammen mit Ortskräften die Lehrbücher für Muttersprache der Klassen IX und X erstellt hat. Wir hegen die Hoffnung, dass dieses Programm in der aktuellen Form weiter geführt wird.
Leider wurden zwei Lehrerstellen in den Spezialabteilungen gekürzt. Wir bedauern sowohl die Entscheidung, als auch die Art und Weise, wie sie mitgeteilt wurde. Wir sind dankbar für Stipendien, Partnerschaften und Lehrmittel, die wir erhalten.
Als Vorschläge für die nächste Zeit: ein bilaterales Gespräch über Spezialabteilungen zumal die IX. Klasse nicht mehr dem Lyzeum angehören wird, ein Gespräch über die Anerkennung des deutschen Fachabiturs in Rumänien und über eine mögliche Akkreditierung mancher Studienplätze in deutscher Sprache an rumänischen Universitäten als Ausbildung in der Muttersprache mit einem erhöhten Finanzierungskoeffizienten.
Ich vertrete die Ansicht, dass die Gründung dieser Arbeitsgruppe sehr nützlich ist und ihre Arbeit fortgesetzt werden sollte, da die Bildung in deutscher Muttersprache unser Hauptanliegen als Gemeinschaft bleibt.