„Regional in die Werbung gehen“

Gespräch mit Ramona Lambing, Geschäftsführerin der Tourismusgesellschaft Passage Travel

Die Reisekauffrau Ramona Lambing leitet das neue Infozentrum in Maria Radna.

Die Worschtkoschtprob, das traditionelle Fest der Banater Zeitung, fand am leztzen Donnerstag im Januar in der Arader Ortschaft Lippa/Lipova statt. Damit eingeweiht wurde das Touristeninformationszentrum der päpstlichen Basilika Maria Radna, die infolge von Restaurierungsarbeiten über ein EU-Projekt in neuem Glanz erstrahlt. Die Wurstverkostung war die allererste öffentliche Veranstaltung, die das neue Zentrum für Touristen beherbergte. Die deutsche Reisekauffrau Banater Herkunft Ramona Lambing sorgt dafür, dass das neue Infozentrum mit Leben gefüllt wird. Mit ihr sprachAdrian Ardelean anlässlich diesjährigen Worschtkoschtprob.

 

Wie kam es dazu, dass die Worschtkoschtprob in Maria Radna stattgefunden hat?

Nun, ich bin ja schon längere Zeit im Banat wieder zugegen und war immer bei den Worschtkoschtproben dabei. Als ich absehen konnte, dass das Informationszentrum fertig wird, dass die Räume für eine solche Veranstaltung geeignet sind, habe ich den Redaktionsleiter der BZ, Werner Kremm, angesprochen, ihm das vorgeschlagen, wir sind zusammen zum römisch-katholischen Bischof Martin Roos und zum Pfarrer Andreas Reinholz gegangen. Es ist einhellig entschieden worden, das wäre doch eine gute Veranstaltung, um hier mit den Tätigkeiten zu beginnen.

 

Was bedeutet es, so ein großes Fest zu organisieren?

Im Grunde genommen haben wir jetzt weniger organisiert, mehr improvisiert. Denn: Die Bauarbeiter sind einen Tag vor Veranstaltungsbeginn rausgegangen, wir hatten einiges wohl vorbereitet, wirklich über Nacht hier reingestellt, alles andere ist natürlich noch nicht ganz vollendet. Aber man hat einen wunderschönen Rahmen: erstmal diese große Fensterfront, die direkt auf Maria Radna, auf die Türme der Basilika blickt - das ist schon die halbe Miete. Dann die Kombination von einem spärlich ausgestatteten großen Raum mit einigen Nischen in Brennziegeln, in denen wir schöne Kerzenleuchter stehen haben. Es ist eigentlich ein Raum, der sehr viel Stil hat.

 

Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, die Worschtkoschtprob in einem alten katholischen Kloster zu organisieren?

Ganz einfach: Im Kloster hat man sich von Alters her mit Haushaltssachen, mit Wirtschaften beschäftigt, man hat Felder bestellt. Ich bin in der Tourismusbranche tätig und habe das Glück, weltweit Klöster zu sehen, deswgen weiß ich, dass es eigentlich eine der schönsten Beschäftigungen ist. Es wird überall Wein angebaut, es wird Bier gebraut, man identiffiziert sich damit, die Leute kommen wegen der Kombination von spiritueller Atmosphäre, vom Geist, der so ein Gebäude umweht, aber auch wenn man merkt, dass hier Leute sind, die gut haushalten können, die gastfreundlich sind, die etwas anbieten, die gutes Essen und Trinken zu schätzen wissen. Nicht zuletzt wollten wir das Gebäude bekannt machen. Es sind neue Zielgruppen gekommen, die auch bei der anschließenden Museumsführung begeistert waren. Noch ein Grund: Wurst ist ein traditionelles Produkt. Das gehört zum Banater Schwaben schon seit eh und jeh dazu, damit identifiziert man sich, wie auch mit dem, was drum herum ist, im Haus und Garten. Wir haben dieses Mal nicht nur die Würste an und für sich gehabt, sondern wir haben einige Winzer aus der näheren Umgebung eingeladen, die gerne gekommen sind, andere haben uns selbst gemachte Wildsalami zur Verfügung gestellt und Kostproben ihres wirklich tollen Schnapses, wir haben Holundersirup produziert und mit einem schönen Maria-Radna-Logo versehen. Die Besucher waren begeistert davon. Sie haben uns gefragt, wo kann man das kaufen und wie viel kostet es. Wir konnten nur sagen, angefangen mit kommendem Frühling, hier, im Informationszentrum von Maria Radna. Das ist Tourismus, das ist Wirtschaft. So beginnt man mit dem Aufbau einer touristischen Infrastruktur, weil dann aus Produkten der Gegend auch Geld wieder in die Region zurückfließt. Wir wollen das noch ein bisschen ausweiten und in eine sogenannte „Regiothek“ umwandeln, in der man regionale Produkte kaufen kann, nicht nur Maria-Radna-Devotionalien, sondern durchaus auch andere Sachen, die zur Gegend gehören.

 

Wie zum Beispiel, wie ich hier im Schrank sehen kann, eingelegte gebratene Wurst in Schmalz, wie früher bei Großmutter ...

Genau. Gläser, auf denen „WKP 2016“ steht, mit gebratener Wurst in eigenem Schmalz. Wir hatten diesmal auch Schmalzbrote dabei, es war, finde ich, eine traditionelle Veranstaltung und ein Beginn, allerdings eine noch improvisierte Veranstaltung, denn jetzt werden wir sicherlich erst hingehen und die weiteren logistischen Voraussetzungen schaffen, dass man solche Veranstaltungen auch gut organisieren kann, die auch Gewinn bringen für die Gäste und für Maria Radna.

 

Das war die allererste öffentliche Veranstaltung im Infozentrum. Was soll in diesen Räumen künftig stattfinden?

Wir werden hier eine kleine Bibliothek einrichten lassen und das eigentliche Informationszentrum hierher bringen. Das Zentrum muss ja diese Funktion erfüllen, als Empfang der Wallfahrer, der Reisenden, der Gäste, der Besucher, die Museumsbesichtigungen, um auch hier einige regionale Tourismuspakete anzubieten, um hier auch mit den örtlichen Leistungsträgern zusammenzuarbeiten. Mann muss das ja bekannt machen,das Informationszentrum muss wirklich überregional in die Werbung gehen. Dazu werden wir einige zusätzliche Ausstattungen vornehmen, um diesem Zweck entsprechend ausgestattet zu sein.