Rumänien hatte zwischen dem 1. 1. 1990 und dem 31. 12. 2014 21 Unterrichtsminister. Die meisten 2012, als mit Daniel Funeriu, Catalin Baba, Ioan Mang, Liviu Pop, Ecaterina Andronescu und Remus Pricopie sich sechs Politiker auf dem Schleudersitz abwechselten. Durchschnittlich hat ein Unterrichtsminister Rumäniens diesen Sessel ein Jahr und ein paar Tage gedrückt. Den Kurzzeitrekord hält Ioan Mang (7. - 15. Mai 2012, er trat wegen einem Plagiatsskandal sein Mandat überhaupt nicht mehr an, indem er, unter dem Druck der Öffentlichkeit, aus dem unehrlich erworbenen Doktortitel die Konsequenzen zog), gefolgt vom Interims-Unterrichtsminister Liviu Pop (15. Mai – 2. Juli 2012). Den Langzeitrekord hält Liviu Maior (der Vater des Innengeheimdienstchefs war 49 Monate im Amt), gefolgt von Ecaterina Andronescu (sie ist die PSD-Unterrichtsministerin auf dem Sprung und war, mit Unterbrechungen, 46 Monate im Amt) und von Andrei Marga (der unkonsequente Philosoph war 37 Monate lang Unterrichtsminister).
Die meisten dieser Damen und Herrn sind angetreten, das Bildungswesen zu reformieren, um sich dann wegzustehlen als Gescheiterte. Im internationalen Unterrichtsmanagement geht man davon aus, dass eine Reform des Systems im Durchschnitt mindestens 20 Jahre braucht, um echte Folgen zu haben. Soll man sich da noch Fragen, wieso das rumänische Unterrichtswesen so widerspruchsvoll und chaotisch ist? Oder wieso die Firmen selber eingreifen mussten (siehe die Initiative der Deutschen Wirtschaftsclubs mit dem dualen Ausbildungssystem), um sich in Quasi-Eigenregie verlässliche Arbeitnehmer heranzubilden, damit sie Rumänien mangels qualifizierter Arbeitskräfte nicht verlassen müssen?
Liviu Papadima, der Vizerektor der Universität Bukarest und selber ein Politiker, meint in einer seiner jüngsten öffentlichen Stellungnahmen zum System: „Zweieinhalb Jahrzehnte lang war unser Bildungswesen – mit raren Ausnahmen – systematisch von der politischen Klasse entweder als demagogisches und populistisches Propagandainstrument genutzt worden, oder als Quelle für persönliche Bereicherung“, (siehe u.a. den Strafrechtsfall des „Microsoft-Skandals“).
Beim Versuch der Neuordnung des Bildungswesens nach 1989 hat man zuerst reparatorisch die Ungerechtigkeiten der Zeit bis 1989 beseitigen wollen: „Die Vergangenheit schlug die Zukunft“ formuliert es Papadima. Sodann sollte jedem, geeignet dazu oder nicht, der Zugang zum Hochschulunterricht gesichert werden: die Privatuniversitäten entstanden – als Geld- und Bereicherungsquellen, als Diplomfabriken. Geldsegen auch für Lehrer (der Fall eines Premierministers ist notorisch, der an fünf Universitäten, zeitgleich, eigene Lehrstühle hatte und fünf Hochschullehrerlöhne kassierte, neben dem Lohn als Premierminister; in ähnlicher Lage – Metropoliten der orthodoxen Kirche). Damit kontrastiert, passt aber, auch die jüngste „Doktorverordnung“ Pontas. Zudem: unser Land wird von einem Parlament der Prof. Dr. regiert. Ehrlich zum Titel gekommene?
Die Resultate ihres Regierens widersprechen ihren Titeln.