Mangel an Finanzen haben manchen Schüler in den letzten Jahren zum Verzicht auf Bildung veranlasst, andere fuhren lange Zeit mit dem Trecker statt mit dem Schulbus zum Unterricht und da fand er oft schlecht erhaltene Gebäude und Klassenräume vor. Sanierungen und Ausbau von Schulen blieben oft ein Wunschdenken. Und wenn schon gelegentlich kleine Sanierungsversuche unternommen wurden, kamen diese bald ins Stocken, da das Geld meist schnell alle war. Seit Kurzem ist jedoch in dieser Hinsicht wieder Land in Sicht: Zehn Kommunen aus den Verwaltungskreisen Arad und Temesch/ Timis sind nun sicher, dass ihnen zu Reparaturen an Bildungseinrichtungen Geld aus einer Umverteilung von EU-Fonds zukommen wird.
Die Mittlerorganisation ADR-Vest und die Vertreter der Bürgermeisterämter haben nämlich die Finanzierungsverträge unterzeichnet. Die Summen wurden Kommunen zugeteilt, in denen ältere Bauprojekte aus finanziellen Gründen nicht beendet werden konnten. Unter den zehn Ortschaften befindet sich auch die im westrumänischen Kreis Temesch gelegene Stadt Großsanktnikolaus, wo gleich drei Bauprojekte angegangen werden sollen. Die weiteren vier Gemeinden des Kreises, die in einer ersten Tranche Geld erhalten, sind Neumoschnitza/ Mosnita Noua bei Temeswar/ Timisoara, Neupetsch/ Peciu Nou, Pesak/ Pesac und Tomesti. In den fünf Kommunen des Kreises Temesch werden nahezu 2.300 Schüler von diesen Finanzierungen profitieren.
„Wir haben keine Industrie und deshalb auch keine so hohen Einnahmen, um uns solche Projekte leisten zu können“, sagt Ioan Sorincau, Bürgermeister von Neumoschnitza. Einzige Alternative, um durch Eigenleistung mehr Geld in die Haushaltskasse zu schaffen, sieht er unter diesen Umständen durch höhere Steuern und Gebühren für die Bevölkerung. Um jedoch diese Variante ausschließen zu können, freut er sich über jeden EU-Cent, Fonds, die er als „Glücksfall“ betrachtet.
In Neumoschnitza werden gleich zwei Schulgebäude ausgebaut bzw. erweitert: Eines im gleichnamigen Gemeindezentrum der Ortschaft, und eines im eingemeindeten Dorf Altmoschnitza. Die meisten Bauausführungen erfolgen jedoch in Großsanktnikolaus. Die Stadt unweit der Westgrenze hat gleich drei Projekte auf die Wunschliste der zu fördernden Projekte gesetzt, alle wurden genehmigt und sind bereits unterzeichnet. Das Technologische Lyzeum „Christofor Nako“ (ehemaliges Landwirtschaftslyzeum) und die Allgemeinschule Nr. 1 haben Sanierungen notwendig, um vorzubeugen, dass Struktur und Statik der Gebäude nicht gefährdet wird. Am Theoretischen Lyzeum „Ioan Jebelean“ werden Fenster ersetzt und Wärmedämmung vorgenommen, um die Heizkosten zu senken. Auf der Warteliste mit Finanzierungsanträgen für Schulprojekte aus dem Kreis Temesch stehen auch das deutsche Nikolaus-Lenau-Lyzeum in Temeswar und ein Schulcampus in Hatzfeld/ Jimbolia, sagte der Kreisratspräsident Titu Bojin. Eine Zeitangabe, wann die nächsten Verträge dieser Art jedoch unterzeichnet werden, konnte selbst die Mittleragentur für die Projektvergabe, ADR-Vest, nicht angeben.
Über den gleichen Finanzierungsweg wie im Kreis Temesch, werden Bauprojekte an Bildungseinrichtungen auch in Gemeinden des Kreises Arad angegangen. Die ersten fünf Finanzierungsverträge erfolgten mit den Verwaltungen der Ortschaften Conop, Dieci, Giorok/ Ghioroc, Schiria/ Siria und Sintea Mare. Auch in diesen Fällen ist es bereits vor geraumer Zeit zum Baustopp gekommen, da die Gelder zur Weiterführung der Arbeiten fehlten. Mehr als 1000 Schüler der fünf Ortschaften werden spätere Nutznießer der Ausbau- und Sanierungen. Die Kosten für die Arbeiten an den fünf Schulen belaufen sich auf 4,1 Millionen Lei, Dreiviertel davon sind nichtzurückzuzahlende EU-Fonds. Finanzierungen sind in Arad für weitere sieben Gebäude mit Bildungszwecken angesagt. Auch im Kreis Arad kommt die höchste akquirierte Summe einem Schulcampus zu. Im Kreis Arad steht nämlich ein solcher in der Grenzortschaft Nadlak/ Nadlac auf der Warteliste, für den 26 Millionen Lei vorgesehen sind. In Nadlak wurden die Bauarbeiten für den Schulcampus im Jahr 2008 begonnen. Die Finanzen reichten – wie Mediafax berichtet – „für einige aus Beton gegossene Fundamente“.