Auch Lehrkräfte müssen sich ständig weiterbilden, sich selber und ihre Schüler motivieren. Das steht schon seit Jahren fest, denn Jahr für Jahr kommen LehrerInnen aus Westrumänien in der Hauptstadt des Banats zusammen, um neue Anregungen für einen spannenden Unterricht zu bekommen, sich untereinander auszutauschen und die Probleme, auf die sie in den Schulklassen stoßen, zu besprechen. Der zehnte „Internationale Banater Lehrertag“ fand in diesem Jahr unter dem Motto „Motivation im Bildungswesen“ statt.
Die Fortbildung der Lehrkräfte aus dem Banat wurde am vergangenen Wochenende in Temeswar/Timişoara ausgetragen, wobei die Lehrer an den drei Tagen des Treffens volles Programm hatten. „Die Motivation durch kooperative Lernformen“, „Didaktische Strategien zur Motivationssteigerung“ oder die „Frühkindliche Bildung“ bildeten u.a. die Themen der thematischen Workshops. Auch die Prüfungen zum Deutschen Sprachdiplom in den Stufen eins und zwei wurden von den teilnehmenden Lehrkräften besprochen.
„Life long learning – es ist eine Tatsache, dass Lernen auch in einem höheren Alter Spaß macht und ich will hoffen, dass solche Treffen auch bereichernd für die Lehrkräfte sind und sie mit mehr Motivation ihr Unterricht weiter gestalten, so dass letztendlich sowohl Schüler und warum nicht auch Eltern diesen Erfolg mitbekommen“, sagte die Schulleiterin des „Nikolaus Lenau“-Lyzeums Helene Wolf zum Schluss des Treffens.
Die Banater Lehrer tauschten sich nicht nur untereinander aus, sondern sie hatten die Möglichkeit, auch Lehrer aus Deutschland kennenzulernen. Schwarz Hemmerling, Schulleiter einer Gemeinschaftsschule in Karlsruhe, Elisabeth Ströhler, Schulleiterin einer Grundschule in Rastatt, und die Schulrätin Carmen Eckert waren die Gäste aus Deutschland, die besonders für den Lehrertag nach Temeswar gekommen waren. Die Lehrer waren begeistert ihre rumänischen Kollegen zu beobachten und sich mit ihnen zu verschiedenen Themen auseinanderzusetzen. An der Lenau-Schule hospitieren derzeit auch mehrere deutsche Studenten, darunter Alexander Klüseck und Britta Topesch aus Freiburg. Beide Studenten hatten am vergangenen Wochenende die Möglichkeit, den Workshop „Sternchenthema ´Sport´ für Schüler und Lehrer“ zu leiten. Innerhalb dieses Workshops ging es um die Prüfung für das Deutsche Sprachdiplom (DSD) II. „Wie immer sind wir für die DSD-Vorbereitung zuständig und es gibt jedes Jahr drei Themen, die in der schriftlichen Prüfung vorkommen können. Dieses Jahr ist auch das Thema `Sport´ dabei. Der Lehrertag ist immer ein guter Anlass dafür, ein neues Thema einzuführen. Es gibt acht Unterthemen, zu denen Schüler Plakate erstellt haben und mit denen wir dann im Unterricht weiterarbeiten werden“, sagte der Fachberater für Deutsch, Thilo Herberholz. „Für Schüler ist es wichtig, dass sie eine aktuelle Problematik im Kopf haben und durch unsere Arbeit helfen wir ihnen beim Textverständnis“, fügte der deutsche Lehrer hinzu.
Der Internationale Banater Lehrertag wird jedes Jahr von der Nikolaus-Lenau-Schule organisiert und beherbergt. Auch die DSD I–Prüfung war Gesprächsthema beim Lehrertag. „Es war eine sehr gute Idee, diese Prüfung bei den jüngeren Schülern einzuführen, vor allem für die Schüler, die nicht die Sprachkenntnisse besitzen, um eine DSD II-Prüfung zu schaffen. Es geht um Schüler der achten Klasse, DaM-Schüler, aber auch DaF-Schüler der 10. und 11. Klasse“, sagte Roxana Murariu von der Gymnasialschule „Anişoara Odeanu“ in Lugosch/Lugoj. Die Prüfung ist bereits an vielen Schulen eingeführt worden, so zum Beispiel an der Gymnasialschule in Lugosch, wo diese Prüfung seit März dieses Jahres läuft. „Alle haben sich darüber gefreut, vor allem Schüler und Lehrer und insbesondere die Eltern. Die Mühe, die deutsche Sprache gelernt zu haben, wird dadurch irgendwie belohnt. Man muss die DSD I mit der DSD II-Prüfung nicht verwechseln - Mit dem DSD I kommt man auf A2, B1-Sprachniveau“, sagte die Deutschlehrerin Roxana Murariu.
Überlegungen eine DSD I–Prüfung in der Lenauschule einzuführen, gibt es auch seitens der Lenau-Schulleitung. Noch wird hier allein die DSD II-Prüfung abgelegt, eine DSD I-Prüfung könnte in Zukunft in Frage kommen. „Die Lenauschule ist zurzeit für die Gymnasialschüler noch ein geschlossener, d.h. die Schüler, die wir in der 5. Klasse übernehmen, die führen wir meistens bis zur 12. Klasse. Das wird sich aber in der Zukunft ändern, da wir bereits in der Grundschule sieben- und sechszügig laufen. Diese Anzahl von Schülern können wir in die Lyzeumsklassen nicht weiterführen, so dass es für die nächsten drei Jahre Überlegungen gibt, auch das DSD I in der Lenauschule einzuführen. Man wird somit den Schülern, die dann nicht mehr weiter in einer deutschen Schule lernen werden, die Möglichkeit geben, sich zu bezeugen, dass sie ein gewisses Maß an Deutschkenntnissen bereits haben“, äußerte sich die Schulleiterin Helene Wolf der BZ gegenüber.
An fünf Schulen im Kreis Temesch wird deutscher Muttersprachenunterricht angeboten. Neben der Nikolaus-Lenau-Schule gibt es noch das Banater Kolleg in Temeswar, das Coriolan-Brediceanu-Lyzeum in Lugosch/Lugoj, die Schule in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare und jene in Perjamosch/Periam, in denen auf Deutsch unterrichtet wird. Die größte Herausforderung für den deutschsprachigen Unterricht im Kreis Temesch bleibt das Finden von qualifizierten Fachlehrern – ein landesweit akutes Problem. Die Bundesförderung in Höhe von insgesamt 750.000 Euro für Fachlehrer in Rumänien, die auf Deutsch unterrichten, wurde bereits eingeführt. Sie motiviert zwar die Lehrer, die bereits im Bildungswesen tätig sind, auf die Junglehrer habe sich so Deutsch-Inspektorin Viorica Ro{u die Wirkung noch nicht gezeigt.