Der Verein „Temeswar Kulturhauptstadt 2020“ hat das Vereinslogo ermittelt. Fünf standen am Ende zur Auswahl, nachdem die Bewerbungsfrist für Teilnehmer an dem Logowettbewerb verlängert wurde. In der zweiten Hälfte des Monats Juni soll die nächste Versammlung des Vereins stattfinden. Die Vereinssatzung befindet sich noch in der Ausarbeitungsphase. Die endgültige Fassung soll bei dem anstehenden Treffen vorgelegt werden. Für weitere Ideen schaut sich der Verein bei anderen Kulturhauptstädten um. Zwischen dem 18. und 19. Mai besuchte eine kleine Delegation bestehend aus den Vorstandsmitgliedern Ingrid Diac und Norbert Tako, der Geschäftsführerin Teodora Borghoff und der freiwilligen Helferin Mariana Caba die Stadt Pécs. 2010 war sie Kulturhauptstadt zusammen mit der deutschen Stadt Essen. Pécs hatte mit den Vorbereitungen für die Kandidatur bereits in 2001 begonnen. Rund 300 Personen waren bei der Organisation beteiligt.
In Ungarns Kulturhauptstadt verlief nicht alles reibungslos. Zahlreiche Projekte wurden erst im vergangenen Jahr fertiggestellt, darunter der Szolnay Kulturviertel. Die imposante Anlage beherbergt zahlreiche Museen, Cafes, Werkstätten wo das bekannte Szolnay Porzellan hergestellt wird und Freilichtbühnen. Die Delegation habe die wichtigsten Veranstaltungsorte besichtigt.
Bei der nächsten Sitzung werden die Geschäftsführerin und der Vorstand ihre Tätigkeit in den letzten Wochen vorstellen. Zudem soll auf der Sitzung der Eintritt neuer Mitglieder besprochen werden. Der Verein hat sich aktiv an diversen Kulturveranstaltungen beteiligt. Darunter besonders prominent, das Mitwirken an der „Let’s Do It România“-Kampagne. Freiwillige entfernten alte Werbeplakate von Wänden. Mit der Aktion möchte man für einen angemessenen Vertrieb von Werbematerialien im öffentlichen Raum werben. Mehrere Informationsstellen für kulturelle Veranstaltungen sollten in Zukunft in Temeswar eingeführt werden.
Der Kulturhauptstadt-Experte Hanns Dietrich-Schmidt wies bei seinem Besuch darauf hin, dass Temeswar sich um die Roma-Frage bemühen müsste. In den letzten Wochen sorgten Mitglieder dieser Minderheit für negative Schlagzeilen. Der sogenannte „Clan der Cârpaci“, eine reiche Roma-Familie die auf illegalem Weg Grundstücke und Immobilien in der Stadt aufkauft, hat auch einen Teil des Kinderkrankenhauses in ihrem Besitz gebracht. Der Konflikt mit der lokalen „Immobilien-Mafia“ schürt die anhaltenden Rassenkonflikte in der Stadt an der Bega.
Die Leiterin des Nationaltheaters Ada Hausvater erwähnte bei der letzten Sitzung das Problem der Rechtsextremen Präsenz in der Stadt. Die jüngsten Entwicklungen deuten auf eine Verschärfung der Konflikte zwischen rechtsradikalen Bürgern, die eine Romafeindliche Stellung beziehen und einem Teil der Roma-Minderheit, die illegale Geschäfte betreiben und dadurch andere in Verruf bringen.
Auf der nächsten Sitzung des Vereins werden diese Probleme ausführlich behandelt. Dass es auch positive Beispiele gibt, beweist seit Jahren Leti]ia Mark. Die Roma-Aktivistin müsste mehr in den Vordergrund rücken, damit sich der Temeswarer auch in Toleranz üben kann.