Dr. Johann Fernbach ist in der Sitzung der Vertreterversammlung am vergangenen Samstag zum Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen aus dem Banat wiedergewählt worden. Auch die 23 Mitglieder des Vorstands sind gewählt worden, neu ist Alexander Hubert hinzugekommen.
Die Sitzung begann mit dem Bericht des Vorsitzenden, der sich auf die vergangenen vier Jahre bezogen hat. Darin ging er auf die Erfolge des vergangenen Mandats ein: der neue Forumssitz in Arad, die neuen Redaktionsräume für die ADZ/BZ, das Anschaffen von vier Kleinbussen und zwei Kleinwagen sowie die Investitionen in den Ortsforen und im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus. Bedauernswert fand der Vorsitzende, dass die Ergebnisse bei den Parlamentswahlen nicht besser ausgefallen sind und dass der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț im Banat weniger Stimmen hatte als in Siebenbürgen oder im Altreich.
Ungefähr 14.000 Deutsche leben heutzutage im Banat. Dabei wies Johann Fernbach auch auf die Tatsache hin, dass heute keine Auswanderungstendenz mehr bemerkbar sei, im Gegenteil, es sollen sich im Banat viele Interessenten aus dem deutschsprachigen Raum sesshaft gemacht haben. Auch die Zahl der Beitrag zahlenden Mitglieder des Demokratischen Forums der Deutschen aus dem Banat sei auf 1839 gestiegen. 189 Kulturveranstaltungen sind in den vergangenen vier Jahren organisiert, darunter „die schönsten Heimattage 2017“, 95 Bücher herausgegeben worden, was von einer regen Aktivität spricht. Dazu kommen die Unterstützung der Aktivität des Deutschen Staatstheaters Temeswar sowie der „Banater Zeitung“.
Besonders hob der Vorsitzende auch hervor, dass in dieser Zeitspanne drei neue Ortsforen gegründet wurden: in Schag, Wojteg und Nitzkydorf. Als Anregung brachte er, dass bei den anstehenden Kommunalwahlen im Jahr 2020 mehr Kandidaten seitens des Forums antreten sollen. Außerdem appellierte Johann Fernbach an Einigkeit und Verständnis, wobei er sich auf die erst kürzlich gelöste Konfliktsituation in Sanktanna bezog. „Gerade jetzt ist Verständnis innerhalb unserer Gemeinschaft notwendig, um nicht unnötig uns selbst zu schwächen“.
Nach dem Bericht des Vorsitzenden gab der DFDR-Abgebordnete Ovidiu Gan] eine politische Rundschau ab, in der er die Anwesenden darüber unterrichtete, dass das DFDR nicht Hand in Hand mit der Regierung agiert und er deswegen auch keine Funktionen innerhalb der Fraktion übernehmen will und kann. „Ich habe auch der neuen Premierministerin signalisiert, dass eine Zusammenarbeit mit dem Forum ausgeschlossen ist, insofern sie sich nicht offiziell von den Verleumdungen distanziert, die über uns verbreitet wurden“. Gemeint ist damit die in den rumänischen Medien von gewissen politischen Akteuren verbreiteten Verleumdungen, dass das Forum eine Nachfolgeorganisation der Nationalsozialisten wäre. Außerdem machten die Entscheidungen, die die Regierung trifft, sämtliche Bereiche kaputt, angefangen mit der Justiz.
Trotzdem gäbe es Gespräche und Versuche, Probleme zu lösen, so etwa im Bildungsbereich, wobei der Abgeordnete betonte, dass beispielsweise bisher jedem Bildungsminister die schlechte Lage der Lehrbücher bekannt gemacht wurde. Erreicht wurde in den letzten Wochen, dass der EDP-Verlag (Editura Didactică și Pedagogică) die Fibel drucken wird.
Als sehr gut stufte der Abgeordnete die Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland ein, die auch nach den Bundestagswahlen sehr gut funktionieren.
Im Anschluss ergriff Ignaz Bernhard Fischer das Wort, um den Bericht seitens des Vereins der Russlanddeportierten abzugeben, und sprach von der stetigen Abnahme der Mitgliederanzahl: „Von einem einstigen Heeresanteil sind wir 2018 auf eine Kompanie von 300-350 Leuten geschrumpft“.
Es folgten die Berichte von Norbert Hansmann, dem Vorsitzenden der BANATIA, der für weitere Projekte seitens der deutschen Gemeinschaft warb, und Helmut Weinschrott, dem Leiter der AMG-Sozialeinrichtungen, der den Personalmangel sowie die Fluktuationen des Personals bemängelte. Trotzdem gelingt es der Stiftung, täglich 450 Personen zu versorgen. Andreea Lăpugean, die Leiterin der Jugendgruppe, berichtete von den vielen Veranstaltungen, von Kirchweihen, Faschingsfesten bis zu den Heimattagen.
Vor der Wahl des Vorsitzenden und des Vorstands stand noch ein feierliches Moment im Programm: Lucian Vărșăndan, dem ehemaligen Intendanten des DSTT, wurde die Ehrennadel in Gold des DFDB verliehen.
Dieser bedankte sich für die hohe Würde und erinnerte noch einmal daran, welche Herausforderung es, in den Neunziger Jahren, damals als Dramaturg, war, das Problem des Publikums des Deutschen Staatstheaters nachhaltig zu lösen, nach den großen Auswanderungswellen, anschließend setzte er in seiner Rolle als Intendant dieses Projekt der Erneuerung und des Öffnens gegenüber neuen Publikums um. „Die schönste Aufgabe am Theater ist, wenn man selber nicht Schauspieler ist, dass man Dinge gestaltet, im Zentrum in einem Helmer- und Fellner-Gebäude sitzt und darin schöne Märchen für viele, viele Leute gestaltet“. Und: „Das äußerste Gebot war mir, Berufstheater in deutscher Sprache zu machen. Ich weiß nicht, ob es der beste Weg war, aber es war zu dem Zeitpunkt der bestmöglichste!“.