Vermutlich durften auch die Namen „Henesse“ und Schuhenesse“ aus der gleichen Zeit stammen. Die Einwanderer dürften in ihrer alten Heimat den Namen Johann so ausgesprochen haben und so ist er als Spitzname geblieben. In der Familie Zimmermanngab es einen mit dem Taufnamen Isidor. Der Name „Isdari“ ist als Spitzname bis heute erhalten.
Oft haben sich alte Familiennamen in Form von Spitznamen erhalten. Z.B. die Namen Schmalzbauer, Spat, Enderle, Schandi, Zee, Flor, Kurschini (Korzsenyi), Psikrill. Auch die Namen Jesch, Lechinger, Salman für Salomon, Reiter, werden als Spitznamen in Nitzkydorf gebraucht, für Familien, die heute diese Namen nicht mehr tragen.
Viele Taufnamen werden jetzt als Spitznamen gebraucht: Wastl, Philips, Joschis, Morzis (Moritz), Pitts, Bartls, Kunstants, Vronis, Frenze, Juris, Antons, Johannse, Friedls, Mauljerichs, Lisse, Stofls, Miedls, Paschts, Fritze, Jankos ( bei den Tschechen gebräuchliche Form für Johann), Brunnematze (nach der ausgestorbenen Familie Brunner).
In anderen Spitznamen der Gemeinde haben sich Ortsnamen erhalten, wahrscheinlich ,weil ihre Träger aus diesen Ortschaftenzugewandert sind: Darware (Darowa), Bogarsch wahrscheinlich nicht von Bogarosch sondern von Boglyar, im Stuhlweißenburger Komitat ,Ungarn ,woher einige Nitzkydorfer Familien stammen, Heeder (von der Banater Heide).
Manche Häuser haben ihre Spitznamen gekriegt und auch behalten: Juds, weil dieses Geschäft von einem Judenabgekauft wurde, Endsepps (weil diese Familie am Dorfende wohnte).
Viele Berufsbenennungen blieben Spitznamen: Bauersch, Schneidersch, Tischlersch, Schmidts, Ledrersch, Krämersch, Schlaichermachersch, Hutmachersch, Schustersch, Kleenschustersch, Molersch, Schustermatze, Wanersch, Balwierersch, Bretterhändlersch, Seelersch, Kreittischlersch, Kampelmachersch, Fleischhackersch, Buttrich, Butter…
Unbekannter Herkunft sind auch einige Spitznamen: So Klatzhanse (vermutlich auch ein Familienname), Ausständs, Gawersch. Der letztere Spitzname könnte von dem ungarischen Vornamen Gabor (Gabriel) stammen, aber auch von “Gabor sein“ (capo, Anführer sein).
Auch äußere Merkmale sind der beliebte Anlass für die Spitznamen gewesen:Weiß-Kreiter,Schwart-kreiter, Rot, Nasescheckiche, Kruwlich, Groß-Kunrat, Dicke-Sepp, Dick-Kunkel, Langsepps, Peter-Lang usw. Manchmal zeigt sich der Dorfwitz in den Spitznamen: Da hat einer vor vielen Jahren mal gesagt: Ich kann so scheen tanze wie der Csepreghy (ein in der Nähe der Gemeinde wohnender bekannter ungarischer Adliger). Diesem vorlauten Mann aber auch seiner Familie sind von den Leuten aus dem Dorf der Name „Tschepregis“ angehängt worden. Ein anderer hat mal gesagt: Ich bin so groß wie a Klofter, und dieser wurde eben der Klofterschmied. In der Dorfschule lernten die Kinder ungarisch und zwar auch das Wort „öcsem“, ungarisch mein jüngerer Bruder. Einer der Kinder hatte einen jüngeren Bruder und wandte so seine Kenntnisse gleich an. “Mei Etschi“. So ist ihm dieser Spitzname geblieben.
Natürlich sind von den Spitznamen die Spottnamen zu unterscheiden, die es ja überall gibt. Doch diese verschwinden eben so rasch, wie sie aufgetaucht sind.
Aus „Nitzkydorf im Banat. Chronik und Heimatbuch“, München 1994