„Es war ein Experiment, doch daraus wurde dann ein bunter Mosaik-Film“. So der deutsche Filmmacher Nils Loof, Dozent an der Uni Hannover, bei der Präsentation des unter seiner Spielleitung in der Begastadt gedrehten Films über die deutsche Schaubühne Temeswar. In Erstaufführung gezeigt wurde der Fimstreifen „Vorhang auf“ nun am letzten Wochenende vom Deutschen Kulturzentrum Temeswar (Logistik und Finanzierung dieses Filmprojekts), der deutschen Schauspielabteilung der West-Uni in der Zentralen Universitätsbibliothek „Eugen Todoran“ in der Kulturreihe „Theater in der Bibliothek“. Die Premiere lief mit Unterstützung von Swantje Volkmann, Kulturreferentin für Südosteuropa am Donauschwäbischen Zentralmuseum, im Beisein des Regisseurs, zahlreicher Darsteller und einem kleinen aber interessierten Publikum.
Das Projekt geht schon auf den Herbst 2013 zurück, Ende Januar drehte dann Nils Loof den 45-Minuten- Dokumentarfilm im Theater aber auch an zahlreichen anderen Standorten der Stadt in nur 15 Tagen mit einem Team von 15 Journalistik-Studenten der Hochschule Hannover. Der Film- als Zielpublikum hatte das junge Team sowohl an das deutsche als auch an das rumänische gedacht- vermittelte erstens ein breit gefächertes Bild des traditionsreichen deutschen Theaters, von der Bühne bis in die Theaterkulissen, gewährte aber auch Einblick in die ältere und neuere Geschichte der Stadt, im Dezember 1989 Ausgangspunkt der Volkserhebung gegen die Ceau{escu-Diktatur. Zu sehen waren u.a. Auszüge aus Amateurfilmen über das Temeswarer Revolutionsgeschehen im Dezember 1989, interessant auch der Besuch in dem neu eingerichteten Revolutionsmuseum. Geprobt wurde mit den Studenten und Temeswarer Schauspielstudenten gar eine Massenszene der Revolution auf der DSTT-Bühne, die Studenten inszenierten selbst auch weitere historische Tatsachen über Temeswar und sein deutsches Theater.
Als buntes Filmmosaik mit viel Erstinformation und auch Humorvollem geplant, wurde der Streifen dann stellenweise ganz ernst: Gut gemacht die einfühlsamen Porträts von Olga Török und Ramona Olasz, Schauspielerinnen des DSTT, und des damaligen deutschen Schauspielstudenten und jetzigen Ensemble-Mitglieds Richard Harnik. Mitunter konnte man direkt an einer Theaterprobe mit dem Gastregisseur Yuri Kordonsky teilnehmen, der Zuschauer konnte auch einen Blick in das Privatleben der jungen Schauspieler werfen.
Über den Werdegang, das Studium und die Zukunftsprojekte der deutschen Schauspielstudenten erfuhr man zudem von Dr. Eleonora Ringler-Pascu, Leiterin der deutschen Schauspielabteilung an der West-Uni. Schöne Worte sprach auch einer der wohl besten Kenner dieser Bühne, Prof. Peter Kottler, ein treuer Theatergänger. Eine realistische Note aber auch ein gesundes Selbstbewusstsein brachte Lucian Vărşăndan, Leiter des DSTT seit 2007, offen ins Gespräch: „Wir sind ein kleines Theater...“. Was das Temeswarer deutsche Staatstheater dem Ensemble wie auch dem heute multikulturellen Publikum der Stadt bedeutet, unterstrich treffsicher Ida Jarcsek-Gaza, langjährige, geschätzte Schauspielerin und ehemalige Intendantin des DSTT: „Ich glaube, es ist eine Selbstverständlichkeit, dieses deutsche Theater in der Stadt zu haben.“
Projekt- und Spielleiter Nils Loof beendete sein Studium in Film und Fernsehen an der Kunsthochschule Kassel, Fachbereich Visuelle Kommunikation. 1994 gründete er die Filmproduktionsfirma Nils Loof Film. Er ist ständiges Jurymitglied des Cast and Cut Stipendiums und Kameramann für TV, Spielfilm, Werbung und Musikvideos. Seit 2009 ist er Verwaltungsprofessor an der Fachhochschule Hannover an der Fakultät 3 – Medien, Information und Design. Nils Loof führte bei über einem Dutzend Kurzspielfilmen, Imagefilmen, Dokumentationen und Werbespots Regie, Werke, die er zum größten Teil auch selbst produzierte.
Bei dieser Gelegenheit leitete Nils Loof diese Tage auch einen Workshop mit den deutschen Schauspielstudenten an der West-Uni Temeswar.