Vorwort zur Veröffentlichung des Artikels
„Auswanderungen aus dem Veischedetal in das österreichisch-ungarische Banat 1763 – 1788“ (I)
von Walter Stupperich
Gerne komme ich dem Wunsch des Herrn Siegfried Thiel, dem Chefredakteur der Banater Zeitung in Temeswar, nach, meinen Artikel über die Auswanderungen aus dem Veischedetal, in dem der Verfasser wohnt, in der Banater Zeitung zu veröffentlichen. Diese Veröffentlichung soll auch gleichzeitig ein Dank sein sowohl an die vielen Banater Familienforscher als auch an die große Zahl von Heimatortsgemeinschaften in Deutschland, die in den letzten Jahren mit der Erstellung und Veröffentlichung von Familienbüchern erst die Erstellung einer solchen Forschungsarbeit ermöglichten. Der Grund für meine Arbeit war die 1000-Jahrfeier des Ortes Kirchveischede, dem Mittelpunkt des Veischedetales, aus dem seinerzeit sehr viele Auswanderer in das Banat zogen. Ich wollte mit dieser Veröffentlichung, die kürzlich in den „Südsauerland – Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe“ erfolgte, den Bewohnern des Veischedetales vor Augen führen, wie die wirtschaftliche Situation vor 250 Jahren im hiesigen Raum war, die so viele Einwohner bewog, in ein fremdes und unbekanntes Land zu ziehen. Es war mein Bestreben, den Lesern aber auch vor Augen zu führen, in was für ein Land diese Menschen damals zogen. Es erwartete sie nicht nur ein „Land, wo Milch und Honig flossen“, sondern auch ein Land mit viel Leid und einem großen Sterben. Das Veischedetal liegt im südlichen Teil von Nordrhein-Westfalen, dem Sauerland. Die Veischede, ein kleines Flüsschen mit einer Länge von 16,5 km entspringt oberhalb Oberveischede und mündet bei Grevenbrück in die Lenne. Der Ort Bilstein mit seiner Burg war über Jahrhunderte hinweg Sitz der Regierenden, die über Teile des südlichen Westfalens herrschten. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts waren es die Edelherren von Gevore, die hier die oberste Gerichtsbarkeit ausübten.Später kam Bilstein unter die Herrschaft Kurkölns. Mit der Übergang des Herzogtums Westfalens von Hessen-Darmstadt an Preußen wurde dieses Gebiet dem Regierungsbezirk Arnsberg in der Provinz Westfalen zugeordnet. Einer der neu gebildeten Kreise hatte 1817 seinen Sitz in Bilstein. Der Sitz des Kreises wurde aber 1819 dann nach Olpe verlegt. Wie der bekannte Banat-Forscher Friedhelm Treude festgestellt hat, sollen es wohl um die 2000 Personen gewesen sein, die sich seinerzeit in das Banat aufmachten, um eine neue Heimat zu finden.
Möge dieser Artikel auch ein Beweis sein für die Nachkommen der damaligen Aussiedler, die im Banat ihre Heimat gefunden haben, dass sie und ihre Vorfahren hier im Land ihrer Ahnen nicht vergessen sind.
Auswanderungen aus dem Veischedetal in das österreichisch-ungarische Banat 1763 – 1788
von Walter Stupperich
Einführung
1.000 Jahre Kirchveischede! Der Ort feierte 2019 die erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1019. Der ehemalige Kreisheimatpfleger Günther Becker hatte die entsprechende Urkunde in den Akten der Abtei Köln-Deutz entdeckt. Für das Dorf war das Grund genug, dieses Jubiläum groß zu feiern. Zwischenzeitlich hat sich Kirchveischede - mittlerweile ein Ortsteil der Stadt Lennestadt (Kreis Olpe) - zu einem rund 1.000-Einwohner-Gemeinde entwickelt.
Aber nicht nur der Ort Kirchveischede, sondern auch die beiden Nachbarorte im Tal der Veischede, Bilstein und Oberveischede, haben eine durchweg positive Entwicklung in den letzten Jahrhunderten gemacht. So zählt Bilstein, ebenso wie Kirchveischede ein Ortsteil von Lennestadt, derzeit rund 1.100 Einwohner. Oberveischede gehört zur Stadt Olpe und hat rund 800 Einwohner.
Alle drei Orte des Veischedetales haben eine hervorragende Infrastruktur und ein sehr gutes Touristikmanagement. Heimische Firmen und Gewerbebetriebe sind Zugkräfte und sorgen für eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung. Das war nicht immer so!
(Fortsetzung folgt)