Solaranlagen generieren niedrige Unterhaltskosten. Sie dienen nicht nur der Warmwasseraufbereitung, sondern können im Winter auch einen Beitrag zur Heizung leisten. Photovoltaik ist aber nicht gerade eine billige Angelegenheit, weshalb Rumänien in diesem Sektor noch weit hinter anderen Ländern Westeuropas liegt. Und das, obwohl die natürlichen Gegebenheiten im osteuropäischen EU-Land eine gute Quelle für erneuerbare Energien anbieten.
Der Caritasverband der römisch-katholischen Diözese aus Temeswar/Timişoara hat im Banat die Nase vorn, was Solaranlagen betrifft. Die meisten der Sozialeinrichtungen, die die Caritas betreibt, sind mit Solarkollektoren ausgestattet, die in Eigenregie auf der Pater-Paulus-Farm in Bakowa hergestellt wurden. Dazu verhalf der Verein für ökologisches Bauen aus Leipzig, der seit 1995 eine Sonnenkollektor-Selbstbau-Station in Deutschland betreibt und in Temeswar einige Schulungen im Bereich Solartechnik durchgeführt hat. Im September 2007 kamen Mitglieder des Leipziger Vereins mit dem notwendigen Material und den Werkzeugen nach Rumänien, um zwölf Sonnekollektoren für die zwei Obdachlosenhäuser der Farm aus Bakowa herzustellen. Die Werkzeuge finanzierte die Urbis-Stiftung aus München, so dass seitdem in Bakowa eine Werkstatt zur Herstellung von Solarkollektoren funktioniert.
„Man kann diese Sonnenkollektoren mit allen bestehenden Heizungen kombinieren“, erklärt Dipl.-Ing. Lutz Unbekannt, Vorstandsmitglied beim Verein für ökologisches Bauen Leipzig. Zusammen mit dem Solarfachberater Werner Sell kam der Ingenieur nach Temeswar, um die Solaranlage am Frauenhaus im Temeswarer Freidorf-Viertel unter die Lupe zu nehmen. Vor etwa zwei Monaten wurden hier vier Kollektoren angebracht. „In den Einrichtungen der Caritas sind zurzeit 42 Kollektoren in Betrieb“, sagt Unbekannt. Der Fachmann kann alle aufzählen: zwölf in der Bakowaer Farm, sechs im Freidorfer Kinderheim, acht im Nachtasyl an der Brâncoveanu-Straße, zwei in der Bakowaer Kindertagesstätte, zehn im neu eingerichteten Haus Johannes für chronisch Kranke aus Bakowa und vier im Frauenhaus aus Temeswar. Alle Kollektoren wurden in der Werkstatt aus Bakowa unter Anleitung von Fachleuten von den Obdachlosen selbst hergestellt. Jeder dieser Kollektoren ist 2,2 Quadratmeter groß. „Man spart an die 20 Prozent der Kosten. Die Kollektoren haben eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren“, erklärt der Ingenieur. Die Anlagen, die in der Werkstatt aus Bakowa hergestellt werden, liegen – was die Verluste angeht – zwischen den industriellen Kollektoren und den Vakuumröhrenkollektoren. Der Preis für einen solchen Kollektor würde etwa 550 Euro betragen.
Doch auf der Farm in Bakowa werden die Sonnenkollektoren nicht für den Verkauf produziert, sondern ausschließlich für den eigenen Gebrauch. Ende des Monats sollen in der Sozialstation aus Nadrag sechs Kollektoren angebracht werden. Ebenfalls in diesem Jahr sollen auch andere Einrichtungen der Caritas mit den umweltfreundlichen Anlagen ausgestattet werden, darunter das Salvatorianer-Haus in der Obdobescu-Straße und das –Kloster in der Elisabethstadt. Bis auf den Aluminium-Rahmen werden alle Materialien in Rumänien erworben. „Wir haben hierzulande noch keinen Händler gefunden, der diese Rahmen in kleineren Quantitäten und nicht engros liefert“, schließt Ingenieur Lutz Unbekannt.