Der Name Holender ist eng an Musik gebunden und das bleibt auch bei den nächsten Generation fest verankert: Alina Holender, die Tochter des ehemaligen Wiener Staatsoperndirektors Ioan Holender, der hierzulande als gebürtiger Temeswarer zu den beliebtesten Kulturschaffenden gehört, hat vor kurzem in Arad konzertiert. Sie ist 21 Jahre jung, macht Musik von klein auf, studiert Cello und kommt immer wieder auch nach Rumänien, und speziell nach Temeswar, in eine Stadt, die sie durch ihren Vater kennengelernt hat. Kurz vor dem Besuch der Operette „Die Gräfin Maritza“ in der Rumänischen Oper Temeswar hat Alina Holender in einem Interview über Musik, Karriere und die Beziehung zu Temeswar gesprochen.
Es ist das vierte Mal, dass sie mit einem Orchester in Rumänien auftreten, nach Temeswar, Hermannstadt und Bukarest. Sie spielen Dvorák. Warum Dvorák?
Das Konzert hatte ich im Repertoire, ich habe lange Zeit daran gearbeitet und es ist auch das absolut wichtigste Konzert für Cellisten. Es kam die Möglichkeit, es jetzt mit Orchester zu spielen. Und Dvorák ist auch einer meiner Lieblingskomponisten.
Wir hatten schon vor ein paar Jahren in Temeswar ein Gespräch geführt, als Sie in Temeswar aufgetreten sind. Was hat sich in der Zwischenzeit in Ihrer Karriere getan?
In der Zwischenzeit habe ich angefangen zu studieren, in Wien, vor drei Jahren. Ab September werde ich nach Amsterdam wechseln, dort meinen Bachelor fertig machen. Ich spiele viel Kammermusik, spiele auch mit Orchester. Das Studium gefällt mir sehr.
Wenn Sie studieren, dann werden Sie sicherlich einige Komponisten bereits ins Herz geschlossen haben oder bestimmte Musikstile. Welche sind es?
Ich fühle mich am wohlsten in der romantischen Musik und da haben wir als Cellisten auch das größte Repertoire, die Cello-Konzerte, die Sonaten. Ich bin begeistert von Brahms, Dvorák, Mendelssohn, Schubert, Schumann. Aus der Klassik liebe ich die Haydn-Cello-Konzerte und Beethovens Sonaten sind wunderschön.
Was für Musik hören Sie in der Freizeit?
In der Freizeit höre ich eigentlich nicht sehr viel Musik, aber wenn ich mit Freunden ausgehe, dann Jazz, aber eher nebenbei. Wenn es darum geht, Musik aktiv zuzuhören, dann höre ich am liebsten klassische Musik. Dadurch dass ich Musik selbst viel mache, genieße ich auch ruhige Stunden, wenn ich das Cello weglege.
Der Name Holender ist sehr bekannt. Ist es einfacher oder schwieriger, sich dann durchzusetzen in der Musikwelt?
Das ist eine schwierige Frage. Es gibt wahnsinnig viele Vorteile und auch Nachteile. Wir konnten über meinen Vater viel in die Oper gehen, in Konzerte gehen, viel an Musik herankommen, wie wenige andere. Wir hatten auch die Möglichkeit, viele berühmte Persönlichkeiten kennenzulernen, uns mit ihnen auszutauschen. Die Nachteile sind vielleicht darin, dass es von den Außenstehenden grundsätzlich eine Erwartungshaltung gibt, wenn wir Musik machen oder vielleicht für meinen Bruder, der Sänger ist und damit in die Fußstapfen meine Vaters tritt, ist das noch schwieriger. Aber jedenfalls für mich ist das ganz besonders toll gewesen, so gefördert zu werden in der Kindheit.
Und wie ist es jetzt wieder in Temeswar zu sein?
Ich finde es toll, ich war schon in meiner Kindheit hier, als wir noch nicht aufgetreten sind. Wir sind auch sonst durch Rumänien gefahren, weil mein Vater hier aufgewachsen ist und wir die Wohnung hier haben. In der Stadt ist immer eine nette Atmosphäre.
Haben Sie Pläne, nach Temeswar zurückzukehren, mit einem Konzert?
Ich komme immer wieder gern, um mit einem Orchester zu spielen.