Emil Maria Kummergruber wurde am 29. April 1902 in Deutsch-Bokschan geboren. Von den drei Kindern (zwei Söhne und eine Tochter) der Familie, war er der älteste Sohn. Bereits im Schulalter lernte er zu Hause Klavier spielen.
Er besuchte die Oberschule (Lyzeum) in Kecskemét, da einer seiner Onkel dort Priester war. In Kecskemét lernte er auch Orgel spielen. Die Reifeprüfung legte er in Temeswar ab. Danach kam er nach Reschitza und wurde Buchhalter bei den Reschitzaer Stahl- und Eisenwerken (UDR). Er gründete eine Familie, in der drei Töchter geboren wurden: Helene (Illusch), Gertrude (Trude) und Brigitte (Gitta). Sie waren auch musikalisch begabt.
Neben seiner Tätigkeit als Buchhalter im Reschitzaer Werk war Emil Kummergruber auch mit der Musik beschäftigt. Er gründete zuerst eine Kapelle in Doman, wo die Familie in den Jahren der großen Wirtschaftskrise 1929 - 1935 wohnte. Danach kam die Familie nach Reschitza zurück, wo Emil Kummergruber seine Stelle als Buchhalter im Werk wiederbekam.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Emil Kummergruber im Januar 1945 zusammen mit vielen anderen Deutschen aus Reschitza nach Russland deportiert. Zum Glück konnte er bereits nach neun Monaten nach Reschitza zurückkehren und hier seine Tätigkeit fortsetzen. Neben der Ausübung seines Berufes war er auch als Organist in der römisch-katholischen Kirche beschäftigt und unterstützte so auch die Tätigkeit des Kirchenchors.
Der Name Emil Kummergrubers ist mit dem musikalischen Leben des Banater Berglandes (und nicht nur) in einer Zeitspanne von mehr als sechs Jahrzehnten verbunden, am meisten aber mit der Tätigkeit des römisch-katholischen Kirchenchors von Reschitza, dessen Leitung er zwischen 1954 und 1985 innehatte. Aber Mitglied des Kirchenchores war er schon 1920, d.h. seine Chortätigkeit zählte fast 65 Jahre.
Emil Kummergruber gehört zur namhaften Dirigenten- und Regenschori-Serie Ludwig Mottl - Josef Tietz - Jaroslav Lang - Engelbert Kontur - Emil Kummergruber - Ladislaus Hunyadi, die den Kirchenchor seit seiner Gründung im Jahre 1877 bis 1994 geleitet haben, die sehr oft mit ebenso namhaften Kapellmeistern wie Anton Pawelka - Otto Sykora - Peter Rohr - Octavian Itu - Josef Willinger - Eduard Pawelka - Nikolaus Blazsovsky - Josef Dudl oder mit Organisten wie Josef Gerstenengst zum Gelingen der festlicheren musikalischen Veranstaltungen eng zusammengearbeitet haben.
Sein Wirken ist mit vielen kirchlich-musikalischen Ereignissen verbunden, davon sollten mindestens drei Momente hervorgehoben werden, und zwar: das Jahr 1956 - die Mozartfeier (200 Jahre seit der Geburt des Komponisten), dann das Jahr 1957 - die 80- Jahrfeier des Kirchenchors und 1977 - das Zentenarium des Kirchenchors.
Bei der Hundertjahrfeier wurde Emil Kummergruber und durch ihn eigentlich der ganze Kirchenchor vom Heiligen Vater Papst Paul VI. mit der Goldmedaille „BENE MERENTI“ ausgezeichnet.
Im Pfarrhaus pflegte Msgr. Paul Lackner, der selber großer Musikliebhaber war und gern musizierte (er spielte sehr gern Cello und Orgel und war Vorstand des Kirchenchors), Musikabende zu veranstalten, sogenannte Quartett-Abende, wo meistens Kammermusik gespielt wurde. Meistens geschah dies regelmäßig montags am Abend, nach der Abendmesse und nach der Chorprobe, die ebenfalls montags (und donnerstags) gehalten wurde. In diesem Quartett wirkten Franz Stürmer (I. Geige), Adrian Micşa (II. Geige), Paul Lackner (Cello) und Emil Kummergruber (Klavier) mit. Gelegentlich machten auch Ladislaus Hunyadi (Klavier) und Karl Ludwig Lupşiasca (Geige) mit.
Die Jahre vergingen, die drei Töchter Emil Kummergrubers heirateten, hatten eigene Familien, da sind Enkel und Enkelinnen geboren, auf welche der Großvater auch sehr stolz war. Er hatte das Glück, auch Urgroßvater zu werden. Die Töchter traten in die Fußstapfen des Vaters. Trude war viele Jahre Organistin und Mitglied des Kirchenchors und unterstützte die musikalische Tätigkeit ihres Vaters, Gitta war ebenfalls im Chor sehr aktiv.
Nachdem seine Frau im Jahre 1983 verstarb, beschloss Emil Kummergruber im September 1985, nach Deutschland zu seiner mittleren Tochter, Trude, die bereits seit einigen Jahren dort lebte, zu übersiedeln. Leider ereilte ihn hier nach einigen Monaten der Tod.
Emil Kummergruber starb am 9. Januar 1986 in Karlsfeld (Deutschland). Er hatte ein erfülltes Leben, sowohl in seiner Familie wie auch im beruflichen und musikalischen Bereich.
In seiner langjährigen Tätigkeit als Organist, Chorleiter und Dirigent brachte er zahlreiche musikalische Meisterwerke, wie z.B. Haydns „Harmoniemesse in B-Dur“, das Oratorium „Die sieben Worte“ und „Die Schöpfung“, Mozarts „Spatzenmesse“, „Krönungsmesse“ und „Requiem“, Rheinbergers „Große Messe in C-Dur“, Wairichs „Missa Solemnis in Es-Dur“, Schuberts „Große Messe in Es-Dur“, Grubers „Requiem in d-Moll“, „Die Passion“ von Friedrich Seitz und Peter Rohrs „Jubilet-Messe“ in D-Dur (früher und auch heute noch die Reschitzaer Kirchweih-Messe!) - um nur einige davon zu nennen, zur glanzvollen Aufführung, zur Freude der Reschitzaer Gemeinschaft, der Gläubigen und Musikliebhaber.
Sein Wirken und Können bleiben in unserer Erinnerung, denn für uns alle war Emil Kummergruber ein Beispiel an Ernst und Ehrlichkeit, Hingabe und Treue, Fleiß und Unermüdlichkeit, Freundlichkeit und Gewissenhaftigkeit.
An Emil Kummergruber in Reschitza erinnert
Zur Erinnerung an Emil Kummergruber fanden bis jetzt zwei Gedenkveranstaltungen vom Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ organisiert, statt: Eine 2006, die Zweite 2017. Dazu erschienen Beiträge in der deutschsprachigen Presse aus Reschitza, Temeswar und München. Für den 115. Geburtstag Kummergrubers wurde ein Sonderbriefumschlag, mit einem Sonderstempel versehen, herausgegeben.