Bukarest (ADZ) - Nach den jüngsten Randalen der Anhänger des abgelehnten ultrarechten Präsidentschaftsanwärters Călin Georgescu vor dem Sitz des Zentralen Wahlbüros hat Staatspräsident ad interim Ilie Bolojan im Gespräch mit dem Nachrichtensender Digi 24 an alle Politiker appelliert, künftig von Aufrufen zur Gewalt abzusehen. In Zeiten sozialer Spannungen stünden die Politiker ganz besonders in der Pflicht, Verantwortungssinn unter Beweis zu stellen – jene, die in letzter Zeit wiederholt zu Gewalt aufgerufen hätten, wären gut beraten, ihre Anstachelungen einzustellen, da Gewalt noch keiner Gesellschaft etwas Gutes gebracht habe, sagte Bolojan.
In seinem ersten Interview als kommissarisches Staatsoberhaupt hob der 55-Jährige des Weiteren hervor, dass sowohl Behörden als auch Bürger Verantwortungsbewusstsein an den Tag legen müssten, damit im Mai eine korrekte Präsidentenwahl durchgezogen werden könne. Er selbst habe in den letzten Wochen alles in seiner Macht Stehende unternommen, um zu eruieren, „was beim letzten Mal schiefgegangen ist“, und die zuständigen Behörden entsprechend anzuweisen, die festgestellten Mankos zu beheben. Auf die Frage, weshalb er bei der Präsidentenwahl vom Mai nicht selbst antrete, entgegnete Bolojan, kein „politischer Brandstifter“ zu sein – die Koalition habe bereits einen gemeinsamen Kandidaten in der Person von Crin Antonescu aufgestellt, sein eigener Antritt hätte womöglich die Koalition erschüttert oder gar platzen lassen, wobei eine Regierungskrise unbedingt vermieden werden müsse.
Nicht zu guter Letzt eröffnete der Interims-Präsident, dass die Reiseausgaben seines Amtsvorgängers Klaus Johannis, die jahrelang unter Verschluss gestanden hatten, schon kommende Tage veröffentlicht werden sollen.