Ciolacus Gesandte ohne Bolojans Zustimmung in den USA?

Präsidialamtschef Cristian Diaconescu: „Kein Kommentar“

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Bukarest (ADZ) – Regierungschef Marcel Ciolacu (PSD) scheint seine beiden Gesandten, die das zerrüttete Verhältnis zur neuen US-Verwaltung unter Präsident Donald Trump kitten sollen, ohne Wissen und Segen von Staatspräsident ad interim Ilie Bolojan in die USA geschickt zu haben – was einen Faux Pas darstellt, da die Zuständigkeit in puncto Außenpolitik laut Verfassung beim Staatsoberhaupt liegt.

Obwohl Ciolacu zunächst behauptet hatte, Bolojan diesbezüglich informiert zu haben, scheint das Gegenteil der Fall zu sein: Die Frage des Nachrichtensenders Digi 24, ob der Premierminister sich in dieser Angelegenheit mit dem Interims-Präsidenten ausgetauscht habe, beantwortete der Chef des Präsidialamtes, Cristian Diaconescu, mit einem knappen „kein Kommentar“ – ein deutlicher Hinweis, dass dies nicht geschehen ist. Mittlerweile rudert auch Ciolacu zurück: Er habe „niemanden extra ausgesucht“, sondern bloß überlegt, auch die Diaspora in dieser Causa heranzuziehen, sagte der Premier am Wochenende. Mit welchen Mandaten seine Gesandten nun die US-Behörden kontaktieren, bleibt unklar.

Beide Personalien werfen zudem Fragen auf: Der aus den Reihen der Diaspora entstammende Gesandte Dragoș Sprânceană ist zwar ein seit mehr als zwei Jahrzehnten in den USA ansässiger erfolgreicher Unternehmer und überzeugter Republikaner, allerdings mit dezidiert prorussischen und antieuropäischen Positionen und zudem ein Anhänger des aus dem Präsidentenrennen gezogenen Rechtsextremisten Călin Georgescu.

Ciolacus zweiter Gesandter ist der frühere PSD-Sprecher und Kulturminister Lucian Romașcanu, mit Null Erfahrung auf außenpolitischer Ebene, dessen einziger Pluspunkt wohl der Fakt sein dürfte, zu den Jugendfreunden des Regierungschefs zu gehören.