Bukarest (ADZ) - Die Chefanklägerin der Antimafiastaatsanwaltschaft DIICOT, Giorgiana Hosu, ist am Donnerstagabend zurückgetreten, nachdem ihr Ehemann Dan Stunden davor vom Landgericht Bukarest wegen Anstiftung zu illegalem Zugang sowie Gebrauch vertraulicher Informationen erstinstanzlich zu drei Jahren Freiheitsentzug auf Bewährung verurteilt worden war. Die Leitung der DIICOT übernimmt vorläufig kommissarisch Hosus bisherige Stellvertreterin Oana Pâțu.
Wie Justizminister Cătălin Predoiu (PNL) anschließend bekannt gab, begründete Hosu ihren Schritt damit, Glaubwürdigkeit und Ansehen der DIICOT nicht durch die Justizprobleme ihres Mannes beschädigen zu wollen. Ihren Rücktrittsantrag reichte Hosu sowohl beim Ressortminister als auch beim Justizrat (CSM) ein.
De facto dürfte ihr prompter Rücktritt vor allem auf eine Klarstellung von Staatschef Klaus Johannis zurückzuführen sein, der – von der Presse hierzu befragt – erst letzte Tage unterstrichen hatte, dass eine Verurteilung von Hosus Ehemann nicht ohne Konsequenzen für die Behördenchefin selbst bleiben könne. Als Chefanklägerin war Hosu hochumstritten – zum einen wegen der im Schneckentempo sowie schlampig erfolgten Ermittlungen in der Causa der Mädchenmorde von Caracal, zum anderen wegen der von ihrer Behörde zunächst weitgehend eingestellten Ermittlungen in der Causa des gewaltsam niedergeschlagenen Antiregierungsprotests vom 10. August 2018.
Hosus Ehemann, ein Polizist, kam mit seiner Bewährungsstrafe von Dienstag relativ glimpflich davon – de facto hatte ihn die DNA nämlich auch Korruption vorgeworfen, musste diesen Anklagepunkt jedoch fallen lassen, nachdem das Verfassungsgericht entschieden hatte, dass vom Inlandsgeheimdienst SRI gelieferte Beweise vor Gericht nicht zulässig sind.