Bukarest (ADZ) - Die großen Gewerkschaften aus dem Lehrwesen machen Ernst – mehr als 150.000 Lehrer und Erzieher sowie über 70.000 sonstige im staatlichen Unterrichtswesen Beschäftigte haben am Montag landesweit ihre Arbeit für einen unbefristeten Zeitraum niedergelegt. Es ist der erste Lehrer-Streik im Staatsektor seit 18 Jahren und der insgesamt dritte der Nachwendezeit, wobei die ersten beiden das Lehrwesen für fünf bzw. drei Wochen lahmgelegt hatten. Wie lange dieser Streik nun dauern werde, hänge ganz von der Regierung ab, man sei auf jeden Fall entschlossen weiterzumachen, bis die Exekutive „mit glaubhaften Lösungen“ für die zahlreichen Probleme im Bildungsbereich aufwarte, teilten die Gewerkschaftschefs mit.
Die Gewerkschaften fordern vor allem erhebliche Lohnerhöhungen für alle im Lehrwesen Beschäftigen – so etwa wollen sie für Berufseinsteiger bzw. junge Lehrer und Lehrerinnen einen Nettolohn von 4000 Lei und für jene mit großer Berufserfahrung einen Nettolohn von 7000 Lei durchsetzen. Noch-Regierungschef Nicolae Ciucă (PNL) hatte im Rahmen seiner Verhandlungen mit den Gewerkschaftschefs indes erklärt, bis zu der voraussichtlich im Herbst anstehenden Verabschiedung des neuen Gesetzes über die Entlohnung im Staatssektor lediglich Bonifikationen für Berufseinsteiger sowie in benachteiligten Regionen beschäftige Lehrkräfte bieten zu können – ein Angebot, das die Gewerkschaften prompt ausschlugen.
Mit ihrem landesweiten Lehrer-Streik setzen die Gewerkschaften die Exekutive umso mehr unter Druck, als dass in wenigen Wochen die Abschlussprüfungen der Achtklässler sowie Abitur-Prüfungen anstehen – Eltern und Schüler müssen angesichts des unbefristeten Streiks nämlich befürchten, dass das Schuljahr letztlich eingefroren werden könnte.