EU-Gipfel im Zeichen des Kriegs und der Verteidigung

Präsident Johannis: „Müssen unsere Wirtschaft autarker machen“

Emmanuel Macron (3.v.r), Präsident von Frankreich, Charles Michel (3.v.l), Präsident des Europäischen Rates, und Klaus Johannis (2.v.r.) kommen aus dem Schloss in Versailles zu Beginn des Treffens mit den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union EU bei einer informellen zweitägigen Tagung für das Familienfoto. Thema war die aktuelle Entwicklung nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. | Foto: Kay Nietfeld/dpa

Versailles (ADZ/dpa) – Der am Donnerstagabend eingesetzte zweitägige Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs hat ganz im Zeichen der russischen Invasion in der Ukraine gestanden: Die EU-Staatenlenker waren bei ihrem Treffen im französischen Versailles bemüht, zum einen die Stärkung ihrer Verteidigungskapazitäten zu vereinbaren und zum anderen die Energieabhängigkeiten von Russland zu reduzieren. Auch weitere Sanktionen gegen Russland, Hilfen für die Ukraine sowie eine Antwort auf den durch den russischen Angriffskrieg befürchteten Wirtschaftseinbruch waren Kernthemen des Treffens.

Wie Staatschef Klaus Johannis den Medien vor Beginn des informellen Gipfels sagte, wird sich „der Krieg in der Ukraine, solange er tobt“, zwangsläufig auch „auf die Wirtschaften der europäischen Staaten auswirken“, weswegen es letztlich darum gehe, „unsere Wirtschaft autarker zu machen“. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hob hervor, dass die EU einen „Resilienzplan für unsere Wirtschaft“ brauche – Bürger und Unternehmen müssten vor steigenden Energiepreisen geschützt werden, dafür brauche es eine europäische Lösung. Der französische Gastgeber mahnte außerdem Einigkeit und Stärke an – die EU müsse sich „auf alle Szenarien einstellen“, so Macron.

Einig waren sich die EU-Staatenlenker auch darüber, dass die kriegsgebeutelte Ukraine Solidarität sowie rasche Hilfe benötigt, weswegen Verbindungen und Partnerschaft mit dem Land „ohne Verzögerungen“ gestärkt werden sollen, um es auf seinem europäischen Weg zu unterstützen. In puncto eines schnellen EU-Betritts der Ukraine, Moldau und Georgiens herrschte allerdings weitgehend Skepsis: „Einen beschleunigten Beitritt, so etwas gibt es nicht“, sagte der niederländische Regierungschef Mark Rutte.