Bukarest (ADZ) – Die Antikorruptionsbehörde DNA hat ihre Ermittlungen gegen Ex-Finanzminister Darius Vâlcov ausgeweitet und am Dienstag einen zweiten Haftantrag gegen den jüngst zurückgetretenen Amtsträger gestellt. Laut DNA steht Vâlcov inzwischen auch als Minister und nicht nur als früherer Bürgermeister im Verdacht des Amtsmissbrauchs – als Amtsträger mit Zugang zu Verschlusssachen und vertraulichen Informationen soll er „mit seinem Amt unvereinbare Finanz- und Handelsoperationen“ getätigt und über Strohmänner ein halbes Dutzend eigene Unternehmen gehalten und verwaltet haben, so die DNA.
Wie aus deren neuem Haftantrag hervorgeht, bunkerte Vâlcov seine Schmiergelder sowie etliche daraus erstandene „Investitionen“ in einem bei Vertrauten untergebrachten Tresor, in dem die Ermittler neben 90.000 US-Dollar und 1,3 Millionen Lei auch drei Goldbarren mit einem Gesamtgewicht von drei Kilogramm, je ein Gemälde von Renoir und Jean Cocteau sowie eine Holzmalerei von Aurel Acasandrei fanden. Den Renoir erstand Vâlcov offenbar bei einer Kunstauktion des französischen Auktionshauses Cornette de Saint Cyr, das laut eigener Webseite im März 2013 das aus dem Jahr 1892 stammende Gemälde „Femme nue couchee“ (Liegende nackte Frau) des französischen Impressionisten versteigert hat. Weder Bargeld noch Goldbarren und Kunstgegenstände wurden von Vâlcov in seinen Vermögenserklärungen angeführt.
Der Ex-Minister wurde am Mittwochvormittag von den Ermittlern erneut verhört. Am Mittwoch hat das Oberhaus mit 97 Stimmen dafür und 48 dagegen dem DNA-Ansuchen um die Festnahme Vâlcovs stattgegeben. Am Vortag hatte der Rechtsausschuss des Senats den DNA-Antrag mit knapper Mehrheit abgeschmettert.
Dem 38-jährigen Politiker werden wiederholte Bestechungsannahme, Amtsmissbrauch und Einflussnahme zur Last gelegt, er soll zwischen 2010 und 2013 zunächst als PDL-Bürgermeister von Slatina und später als PSD-Senator einem großen Bauunternehmen lukrative Aufträge über Bau- und Sanierungsprojekte gegen eine „Provision“ von 20 Prozent des jeweiligen Auftragswertes zugeschoben und dafür Schmiergelder in Höhe von mehr als 2 Millionen Euro kassiert haben.