Bukarest (ADZ) - Finanzminister Darius Vâlcov ist am Sonntag zurückgetreten, nachdem die Antikorruptionsbehörde DNA am Freitag die Aufnahme von Strafermittlungen gegen ihn bekanntgab. Der 38-Jährige steht im Verdacht des Amtsmissbrauchs und der Bestechlichkeit, er soll im Zeitraum 2010-2013 zunächst als Bürgermeister von Slatina (damals seitens der PDL) und dann auch als PSD-Senator dem Bauunternehmen „Tehnologica Radion“ des strafverfolgten Unternehmers Theodor Berna zahlreiche lukrative Aufträge über lokale Sanierungsprojekte gegen eine „Provision“ von 20 Prozent des jeweiligen Auftragswertes zugeschoben und so Schmiergelder in Höhe von mehr als 2 Millionen Euro kassiert haben.
Laut DNA verstrickte Vâlcov nach den Kommunalwahlen 2012 auch seinen Nachfolger, Minel Prina, in seine Machenschaften: Weil das Unternehmen „Tehnologica Radion“ allmählich zahlungsunfähig wurde und mit den Schmiergeldzahlungen in Verzug geriet, die Vâlcov stets persönlich beim Hauptsitz der Firma abholte und in Plastiktüten wegschleppte, wies der Ex- den amtierenden Bürgermeister von Slatina an, mit anderen Firmen Bernas Verträge über diverse fiktive Dienstleistungen einzugehen und diese prompt zu honorieren. Prina sitzt deswegen bereits in Untersuchungshaft, während Vâlcov diese Tage zunächst noch verhört wird. Zu Fall brachte den Ex-Minister offenbar sein Bestecher Theodor Berna, der wegen Steuerbetrugs mehrere Wochen in Untersuchungshaft saß und ihn letztlich verpfiff. Laut DNA hatte Vâlcov zudem offenkundig Angst vor Ermittlungen und eventuellen Abhörungen und bevorzugte deshalb höchst skurrile Treffpunkte wie Friedhöfe für Gespräche mit seinen Komplizen.
Vâlcovs Abgang wurde am Sonntagabend von Premier Victor Ponta bekanntgegeben. Ausschlaggebend für den Schritt dürfte eine Ermahnung von Staatschef Klaus Johannis gewesen sein, der den Premier in einer Pressemitteilung zur umgehenden Abberufung Vâlcovs aufgefordert hatte. Ponta verlautete allerdings auch, Vâlcov erst in einigen Tagen, nach Fertigstellung der Steuergesetzbuch-Änderungen, de facto freizustellen.