Ilan Laufer wirft Staatspräsident Johannis Antisemitismus vor

Ex-Minister diffamiert DFDR als „Nachfolger einer Nazi-Organisation“

Ilan Laufer war von Johannis schon einmal zum Minister ernannt worden – in der Regierung Tudose hatte er dem KMU-Ressort vorgestanden.
Archivfoto: gov.ro

Bukarest (ADZ) - Der abgeblitzte Anwärter auf das Amt des Entwicklungsministers, Ilan Laufer, hat Präsident Klaus Johannis am Dienstagabend Antisemitismus vorgeworfen. Johannis’ Weigerung, ihn, einen Juden, in das Amt zu ernennen sei „ein neuer antisemitischer Akt“ des deutschstämmigen Staatsoberhaupts, das überdies „dubiose Verbindungen“ zum Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR), dem „Nachfolger einer Nazi-Organisation“ aufweise.

Johannis habe Juden „wiederholt sabotiert“, behauptete der sichtlich erregte Laufer in Anspielung auf die vom Staatschef vereitelten PSD-Pläne zur Verlegung der rumänischen Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem. Er werde daher Anzeige beim Antidiskriminierungsrat erstatten und zudem das American Jewish Committee (AJC) ersuchen, die Johannis gewährte Auszeichnung zurückzunehmen, so Laufer.

In Wahrheit war Laufer von Johannis schon einmal zum Minister ernannt worden – in der Regierung Tudose hatte er dem weit weniger einflussreichen KMU-Ressort vorgestanden. Nach dessen Tirade vom Vorabend stellte Johannis nun am Mittwoch klar, dass Laufer als Sprachrohr der „toxischen“, volksverhetzenden „PSD-Propaganda“ jeden Anspruch auf ein Regierungsamt verwirkt habe.

Aus den USA verlautete Rabbiner Andrew Baker, AJC-Direktor für internationale jüdische Angelegenheiten, dass man Johannis keineswegs Antisemitismus unterstellen könne, er genieße beim AJC „großen Respekt“, eine Rücknahme der Auszeichnung „Light unto the Nations“ sei ausgeschlossen.

Seinerseits stellte DFDR-Vorsitzender Dr. Paul-Jürgen Porr auf Anfrage der ADZ klar, gegen Laufer wie gegen die restlichen Diffamierer des Forums und der deutschen Minderheit vorgehen zu wollen – nämlich mit Anzeigen, einschließlich strafrechtlichen.