Bukarest (ADZ) - Regierungschef Marcel Ciolacu (PSD) hat am Montagabend seinen Rücktritt bekannt gegeben. Wie Ciolacu nach einer Sitzung des Politischen Landeskomitees der PSD sagte, ziehe er die Konsequenzen aus der herben Wahlniederlage der Koalition, nachdem ihr gemeinsamer Kandidat Crin Antonescu am Sonntag den Einzug in die Endrunde des Präsidentenrennens verpasst hatte. Zudem teilte der Noch-PSD-Chef mit, dass seine Partei mit sofortiger Wirkung aus der Regierungskoalition austrete.
Das Kabinett bleibt nun für höchstens 45 Tage geschäftsführend im Amt, wobei Interims-Präsident Ilie Bolojan am Dienstagmorgen Innenminister Cătălin Predoiu (PNL) zum kommissarischen Regierungschef ernannte. Nach der Stichwahl vom 18. Mai und anschließenden Vereidigung des neues Staatsoberhauptes wird dieses sodann als eine seiner ersten Amtshandlungen den Regierungsauftrag vergeben.
Davor waren die Koalitionsspitzen am Vormittag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengetreten, nachdem immer mehr Koalitionspolitiker wegen des neuen Wahldebakels Ciolacus umgehenden Abgang gefordert hatten. So hatte der Buzăuer Bürgermeister Constantin Toma (PSD) offen eingeräumt, dass die gesamte Führungsriege seiner Partei nicht länger tragbar sei. Seinerseits verwies der liberale Abgeordnete Robert Sighiartău darauf, dass der „Zuspruch für die Koalition im Land immer geringer wird“ – in ihrer jetzigen Form könne sie daher nicht weitermachen, sondern müsse sich nach der Stichwahl „neu aufstellen“. Sighiartău warf dem scheidenden Premier zudem vor, durch seine Unbeliebtheit ein „Hemmschuh“ für den Koalitionskandidaten Antonescu gewesen zu sein – Ciolacu hätte nach seinem eigenen Wahlfiasko vom Spätherbst das Amt des Regierungschefs erst gar nicht mehr beanspruchen dürfen.